Thann (Bechhofen)

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Thann
Markt Bechhofen
Koordinaten: 49° 12′ 16″ N, 10° 32′ 57″ O
Höhe: 419 m ü. NHN
Einwohner: 128 (31. Dez. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Postleitzahl: 91572
Vorwahl: 09825
Thann, Luftaufnahme (2016)
Evangelische Pfarrkirche Sankt Peter

Thann ist ein Gemeindeteil des Marktes Bechhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Kirchdorf liegt an der Altmühl. Im Westen grenzt der Burgerwald an, im Süden das Waldgebiet Hart. Die Kreisstraße AN 55 führt nach Weidendorf (2 km südöstlich) bzw. nach Velden (1,4 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Kaudorf (2 km südwestlich), nach Liebersdorf (2,5 km südlich) und an Winn und Sauerbach vorbei nach Leibelbach zur Kreisstraße AN 54 (4,5 km nordwestlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 888 als erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde gibt der Eichstätter Bischof Erchanbald den Besitz der aufgelösten Herriedener Benediktinerabtei St. Salvator, zu dem auch Thann gehörte, zu Lehen. 1087 wurde ein Werner von Thann erwähnt.[3] Bis 1517 hatten die Herren von Thann, welche Ministerialen der Grafen von Oettingen waren[4], dort ihren Sitz und übten die Ortsherrschaft aus.[5] Anschließend wurden die reichsritterschaftlichen Freiherren von Crailsheim die Grundbesitzer.

Thann lag im Fraischbezirk des eichstättischen Oberamtes Wahrberg-Herrieden. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand der Ort aus 30 Anwesen. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Rittergut Thann.[6]

1806 kam Thann an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Thann dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sommersdorf und der wenig später gegründeten Ruralgemeinde Sommersdorf zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Thann, zu der Winkel gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Herrieden[7] (1919 in Finanzamt Herrieden umbenannt, seit 1950 Finanzamt Ansbach). Ab 1862 gehörte Thann zum Bezirksamt Feuchtwangen (1939 in Landkreis Feuchtwangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herrieden (1879 in Amtsgericht Herrieden umbenannt), seit 1950 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,263 km².[8] Am 1. Januar 1971 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bechhofen eingegliedert.[9]

Von 1903 bis 1966 gab es einen am Ortsrand von Winkel gelegenen Haltepunkt der Bahnstrecke Leutershausen-Wiedersbach–Bechhofen.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Thann

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 205 259 225 211 221 203 221 214 214 222 237 214 219 219 234 234 221 218 200 329 328 291 242 251
Häuser[10] 50 46 46 49 45 44 45 48
Quelle [11] [12] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [13] [13] [20] [13] [13] [13] [21] [13] [13] [13] [22] [13] [8] [23]

Ort Thann

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002001 002017
Einwohner 140 192 164 160 173 168 158 232 164 168 130 134 128
Häuser[10] 38 35 40 36 34 32 33 41
Quelle [11] [12] [14] [16] [19] [20] [21] [22] [8] [23] [24] [25] [1]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 33: ehemaliges Gasthaus, zweigeschossiger massiver Satteldachbau in Ecklage, 1827; Scheune, eingeschossiger Satteldachbau, massiv, mit Fachwerkgiebel, 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 38/40: ehemaliger Amtssitz der Freiherr von Crailsheim’schen Forstei Thann, Rest einer mittelalterlichen ehemaligen vierarmigen Burganlage, zweigeschossiger Satteldachbau, teilweise Fachwerk, im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts restauriert
  • Haus Nr. 44: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Peter, Saalkirche mit Ostturm, Neubau von 1766; mit Ausstattung
  • Haus Nr. 51: Schmiede, stattliches zweigeschossiges Giebelhaus, massiv, Mitte 19. Jahrhundert; Nebengebäude.

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Thann gibt es vier Bodendenkmäler.

Religion

Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Laurentius (Großenried) gepfarrt, die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession gehören zur Kirchengemeinde St. Peter (Thann).

Literatur

Weblinks

Commons: Thann (Bechhofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Halbjahresstatistik 31.12.2017.pdf auf der Website markt-bechhofen.de
  2. Thann im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S. 139.
  4. Thann. In: Gustav Adelbert Seyler: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch: Abgestorbener Bayerischer Adel., Nürnberg 1884, Seite 94 (Digitalisat)
  5. H. K. Ramisch: Landkreis Feuchtwangen, S. 120.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 518 f. Die vollständige Beschreibung lautet:

    „Thann, ein im Eichstättischen Fraischbezirke des Oberamtes Wahrberg, eine Stunde südlich unter Herrieden an der Altmühl zwischen Weidendorf und Selgendorf gelegenes Dorf mit einem alten Schlosse. Es zieht sich dieses gegen 30 Haushaltungen starke Dorf von der Altmühl westlich an der ziemlich flachen Hänge vielmehr an den Fuß des Hügels hin, worauf das Thanner- und Bürgerholz steht. Zwischen diesem und dem gegenüber stehenden Berge, worauf das Hardholz steht, kömmt von Kaudorf her ein Bach herab, der durch dieses Dorf lauft und an dessen Ende in die Altmühl fällt.
    Das alte 3 Stock hohe Schloß, dermal ein Aufenthalt der Eulen, steht sehr schwermüthig im Vierecke da und die dazwischen hervorragenden Bäume geben demselben ein noch düsteres Aussehen. Unweit davon ist die auch dreystöckige Kirche, ehedem ein Filial von Rauenzell. Dermal ist ein evangelischer Pfarrer allda, und es sind die evangelischen Unterthanen zu Selgendorf, Kaudorf und Kallart dahin gepfarrt. Dieses Schloß und Dorf gehört mit allen Ein- und Zugehörungen den Herren von Creilsheim, welche solches vom Fürstenthume Eichstätt zu Lehen tragen. Nach deren Aussterben fällt [Sp. 519] alles bemeldetem Fürstenthume heim.
    Es war benanntes Schloß einst der Sitz und das Stammhaus der Familie von Thann. Einer derselben liegt gleich beym Eingange in den Kreutzgang der Herrieder Stiftskirche und ist in dem an der Wand aufgestellten Grabsteine mit dem Harnisch in Lebensgröße ausgehauen. So kömmt auch Werner von Thann in dem Vergleiche des Eichstättischen Bischoffs Ulrichs I und der Aebtissin Frideruna in Geißenfeld wegen der Zehnten in Geimersheim vom Jahre 1087 und Konrad der jüngere von Thann in dem Vergleiche als Zeuge vor, den im Jahre 1248 der Eichstättische Bischoff Heinrich IV, ein Graf von Wirtemberg, mit Grafen Ludwig von Oettingen über die Wiesen Wiesenthau und Aichach bey Ohrnbau geschlossen hat, im Jahre 1165 aber einer von Thann bey dem Turnier vor, welches Herzog Guelf von Bayern zu Zürch gehalten hat.“

  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 46 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 91 (Digitalisat). Für die Gemeinde Thann zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Winkel (S. 104).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 162 (Digitalisat).
  13. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1026, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1192, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 181 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1122 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1228 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 324 (Digitalisat).
  25. Arbeitskreis Buch des Marktes Bechhofen (Hrsg.): Bechhofen. 650 Jahre Marktrecht. Bechhofen 2001, S. 192.