Altschauerberg

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Altschauerberg
Koordinaten: 49° 31′ 59″ N, 10° 42′ 15″ O
Höhe: 345–363 m ü. NHN
Einwohner: 42 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91448
Vorwahl: 09104
Der Emskirchener Gemeindeteil Altschauerberg

Altschauerberg ist ein Gemeindeteil des Marktes Emskirchen im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt an einem namenlosen Bach, der ein rechter Zufluss der Mittleren Aurach ist. Der Ort ist im Norden und Osten vom Waldgebiet Hoch und im Süden vom Kalbsholz umgeben. 0,75 km südwestlich liegt die Egertenhöhe (405 m ü. NHN). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neuschauerberg zur Staatsstraße 2244 (0,3 km nordwestlich) bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,1 km südöstlich), die nach Emskirchen (1,8 km nördlich) bzw. nach Dürrnbuch zur Kreisstraße NEA 19 (1,3 km südlich) verläuft.[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1361/64 im burggräflichen Salbuch als „Schaurberg under der Puerg“ erstmals namentlich erwähnt. Zu dieser Zeit war es ein Amt der Burggrafschaft Nürnberg, dem u. a. die Orte Bräuersdorf, Dürrnbuch, Ebersbach, Eckenberg, Gunzendorf, Hohholz und Pirkach unterstanden. Alt-Schauerberg galt einst als Raubritternest und war früher auch im Besitz des Eppelein von Gailingen gewesen.[3] 1421 erhielt Michael von Rennhofen das Burggut zu „Schawerberg“ von Markgraf Friedrich I. zu Lehen.[4] Wie das Amt Rennhofen wurde das Amt Schauerberg 1464 dem Amt Emskirchen, das zu dieser Zeit über einen über Blut, Handel und Hals richtenden Fraischrichter verfügte, zugewiesen.[5] Der Name „Alt-Schauerberg“ ist erst seit 1801 zur Unterscheidung von der erst im 18. Jahrhundert angelegten Siedlung Neuschauerberg bezeugt.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Altschauerberg acht Anwesen (eine Mühle, sechs Güter, ein Tropfgütlein). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kasten- und Jurisdiktionsamt Emskirchen inne.[7]

Im Jahr 1810 kam Altschauerberg an das neue Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Emskirchen zugeordnet. Es gehörte auch der 1813 gebildeten Munizipalgemeinde Emskirchen an. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde die Ruralgemeinde Schauerberg gebildet, zu der der Ort gehörte. Am 1. Januar 1970, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde die Gemeinde Schauerberg nach Emskirchen eingemeindet.

Überregionale Bekanntheit erhielt der Gemeindeteil wegen eines damals dort lebenden YouTubers, durch dessen Veröffentlichungen von 2014 bis Februar 2022 immer wieder größere Gruppen von Hatern angezogen wurden. Dadurch kam es zu Auseinandersetzungen mit dem YouTuber und zu Belästigungen seiner Nachbarn, insbesondere zu Ruhestörungen.[8][9][10] Nachdem der YouTuber sein Haus an die Kommune verkauft hatte und Ende Februar 2022 ausgezogen war, ließ diese es Mitte März 2022 abreißen.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1840 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 60 44 46 31 33 43 40 44 42
Häuser1 10 11 9 7 7 8 11
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [1]
1 Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1840 wurden diese als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude bezeichnet.

Sehenswürdigkeiten

Beliebtes Wanderziel ist die in einem Buchenwald oberhalb von Altschauerberg gelegene Burgruine Schauerberg aus dem 14. Jahrhundert. Es handelt sich um die Überreste einer 1388 im Städtekrieg zerstörten Burg, für die im Volksmund die Bezeichnung „Eppala“ geläufig ist.[20]

Literatur

Weblinks

Commons: Altschauerberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  2. Altschauerberg im BayernAtlas
  3. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1950. (Neuauflage 1978 anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978.) S. 59.
  4. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. S. 123.
  5. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 1950, S. 106.
  6. J. K. Bundschuh: Alt-Schauerberg. Band 1, Sp. 63.
  7. Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 127 (Digitalisat).
  8. Drachenlord: Auch Corona stoppt die „Hater“ nicht. In: Nordbayern.de. 12. November 2020, abgerufen am 28. Februar 2022.
  9. Tobi Lang: "Andrang ist größer": Wirbel um Räumungstermin: „Drachenlord“ noch in Altschauerberg – Polizei meldet mehr Einsätze. In: Nordbayern.de. 5. Januar 2022, abgerufen am 28. Februar 2022.
  10. Tobi Lang: "Bin dann mal weg": Altschauerberg atmet auf: Der Drachenlord ist ausgezogen. In: Nordbayern.de. 28. Februar 2022, abgerufen am 28. Februar 2022.
  11. Annika Svitil: Ruhe in Altschauerberg? Haus des Drachenlords abgerissen. In: BR.de. 16. März 2022, abgerufen am 18. März 2022.
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 102 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1228, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1162 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1235 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1273 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
  20. Im herbstlichen Land dem Frühling entgegen. Wanderung bei Emskirchen. Nordbayern.de, 1. April 2011, abgerufen am 19. Mai 2021.