Amtshauptmannschaft Döbeln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Amtshauptmannschaft Döbeln
Basisdaten[1]
Kreishauptmannschaft Leipzig
Verwaltungssitz Döbeln
Fläche 513 km² (1939)
Einwohnerzahl 101.279 (1939)
Bevölkerungsdichte 197 Einw./km² (1939)
Lage der Amtshauptmannschaft Döbeln 1905
Lage der Amtshauptmannschaft Döbeln 1905

Die Amtshauptmannschaft Döbeln war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute zum Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Döbeln.

Geschichte

Siegelmarke Amtshauptmannschaft Döbeln

Im Rahmen der administrativen Neugliederung des Königreichs Sachsens wurden 1835 die vier Kreisdirektionen Dresden, Bautzen, Zwickau und Leipzig eingerichtet. Die Kreisdirektion Leipzig war seit 1838 in vier Amtshauptmannschaften untergliedert, darunter die IV. Amtshauptmannschaft im Raum Döbeln, Nossen, Hainichen und Leisnig.

1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Aus den Gerichtsamtsbezirken Döbeln, Hainichen, Hartha, Leisnig, Roßwein und Waldheim wurde die Amtshauptmannschaft Döbeln gebildet, während das restliche Gebiet der IV. Amtshauptmannschaft den Amtshauptmannschaften Oschatz und Rochlitz zugeordnet wurde. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.

1924 wurde die Stadt Döbeln zu einer bezirksfreien Stadt und schied damit aus der Amtshauptmannschaft aus. 1939 wurde die Amtshauptmannschaft Döbeln in Landkreis Döbeln umbenannt. Die Stadt Döbeln wurde 1946 wieder in den Landkreis eingegliedert. Der Landkreis Döbeln bestand bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann größtenteils auf die neuen Kreise Döbeln und Hainichen aufgeteilt. Der Kreis Döbeln wurde dem Bezirk Leipzig und der Kreis Hainichen dem Bezirk Karl-Marx-Stadt zugeordnet.

Amtshauptleute und Landräte

Einwohnerentwicklung

Jahr 1849 1871 1900 1910 1925 1939 1945 1946
Einwohner[1][4] 77.901 112.103 117.882 121.994 100.392 101.279 115.202 148.767

Gemeinden

Gemeinden der Amtshauptmannschaft Döbeln mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[4]

Gemeinde Einwohner
Hainichen 8.004
Hartha 7.815
Leisnig 9.776
Marbach 2.003
Roßwein 9.696
Waldheim 13.170

Die kreisfreie Stadt Döbeln hatte 1939 24.547 Einwohner.

Literatur

  • Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 359–361.

Weblinks

Commons: Amtshauptmannschaft Döbeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Nr. 1, 2006, ISSN 0949-4480, S. 69–98 (Online [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 23. Dezember 2012]).
  2. Artikel im Stadtwiki Dresden
  3. Der am 22. April 1871 geborene Drechsel wurde am 10. März 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit sofortiger Wirkung beurlaubt, siehe Andreas Wagner: „Machtergreifung“ in Sachsen. NSDAP und staatliche Verwaltung 1930–1935. Böhlau Verlag, Köln 2004, ISBN 978-3-412-14404-3, S. 205, Fußnote 361 sowie Der Freiheitskampf, Stadtausgabe Dresden, 13. März 1933, S. 5.
  4. a b Michael Rademacher: Doebeln. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.