Kampfgeschwader 200

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kampfgeschwader 200

Aktiv Anfang 1944 bis April 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Luftwaffe
Truppengattung Fliegertruppe
Typ Kampfgeschwader
Gliederung Geschwaderstab und 4 Gruppen

Das Kampfgeschwader 200 (KG 200), ein spezieller Verband der Luftwaffe der Wehrmacht für besonders schwierige Kampf- und Transportaufträge sowie für die Erprobung und Nutzung von „Beutefluggerät“, wurde mit Befehl vom 21. Februar 1944 aufgestellt. Die Geschwaderkennung war A 3.

Aufgaben

Seinen Ruf als Geister-, Gespenster- oder Spionagegeschwader erwarb sich das Kampfgeschwader 200 durch Einsätze zum Absetzen und Versorgen von Agenten der Abwehr und später des Reichssicherheitshauptamts im feindlichen Hinterland. Zu den Einsätzen gehörte unter anderem das „Unternehmen Zeppelin“, bei dem Josef Stalin im Juli 1944 durch ein Attentat getötet werden sollte. Dem KG 200 oblagen zudem die Erprobung neuer Waffen, die Vorbereitung strategischer Angriffe mit Sonderwaffen wie z. B. der Mistel-Flugzeuge (Unternehmen Eisenhammer), die Bekämpfung wichtiger Ziele mit Spezialwaffen und der Transport von strategisch wertvollen Gütern mit Langstreckenmaschinen aus der von Japan besetzten Mandschurei. Auch Freiwillige für sogenannte Totaleinsätze der sogenannten Leonidas-Staffel wurden beim KG 200 ausgebildet, kamen aber durch Intervention des damaligen Geschwaderkommodores Werner Baumbach bei Hitler nicht mehr zum Einsatz.

Das „Unternehmen Zeppelin“ war eine eigenständige Organisation des Reichssicherheitshauptamtes, Amtsgruppe VI C, mit der Kurzbezeichnung „C/Z“ (siehe Geschäftsverteilungsplan des RSHA von 1941) und somit kein Kommandounternehmen des KG 200. In Bezug auf das geplante „Stalin-Attentat“ kam es u. a. zum Zusammenwirken von „C/Z“ (das die Agenten stellte) und dem KG 200 (welches das Flugzeug stellte).

Geschichte

Das Kampfgeschwader ging aus dem mit Sonderaufgaben betrauten Versuchsverband des Oberbefehlshabers der Luftwaffe und der Transportkolonne XI OST hervor; das fliegende Personal bestand aus erfahrenen Besatzungen. Der Verband unterstand der Luftflotte Reich, an der Ostfront als fliegender Verband der Luftflotte 6 (v. Greim), und verfügte über einen Flugzeugpark von fast vierzig verschiedenen Typen, darunter Lastensegler und Wasserflugzeuge sowie amerikanische Douglas DC-3 und etwa zwanzig viermotorige Bomber Flying Fortress und Liberator. Die Absetzkommandos waren als selbstständige Einheiten unter Tarnnamen wie „Carmen“, „Clara“ oder „Olga“ über den deutschen Machtbereich verteilt; mit Langstreckentransportern Junkers Ju 290 wurden Agentenflüge bis in den Irak und die Kalmückensteppe unternommen. Auf dem Flugplatz Finow bei Berlin unterhielt das KG 200 eine Sonderwerft, wo seine Maschinen für Geheimaufträge ausgerüstet wurden.

Der Stab und Teile des Geschwaders wurden im April 1945 aufgelöst.

Geschwaderkommandeure

Bekannte Geschwaderangehörige

Siehe auch

Literatur

  • Günther W. Gellermann: Moskau ruft Heeresgruppe Mitte … – Was nicht im Wehrmachtbericht stand – Die Einsätze des geheimen Kampfgeschwaders 200 im Zweiten Weltkrieg. Bernard & Graefe, 1988, ISBN 3-7637-5856-9.
  • P. W. Stahl: „Geheimgeschwader“ KG 200. Die Wahrheit nach über 30 Jahren. 7. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-613-01034-8.
  • Geoffrey Thomas: KG200: Luftwaffe’s Most Secret Squadron. Hikoki Publications, August 2004, ISBN 1-902109-33-3.
  • J. D. Gilman, John Clive: Die Himmelhunde. Kampfgeschwader 200. Scherz München, November 1982, ISBN 3-502-10268-6.
  • H. L. de Zeng, D. G. Stankey, E. J. Creek: Bomber Units of the Luftwaffe 1933–1945. A Reference Source, Volume 1. Ian Allan Publishing, 2007, ISBN 978-1-85780-279-5 (englisch).