Saosjorje (Kaliningrad)

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Siedlung
Saosjorje
Lapsau, Tharaunenkrug und Wangnicken

Заозёрье
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1322 (Lapsau)
Frühere Namen Lapsalov (vor 1414), Lapsaw (nach 1540),
Lapsau (bis 1946);
Schmiedkrug (vor 1785), Tharaunen Krug
(nach 1785), Tharaunenkrug (bis 1946);
Wagnicken (um 1785), Wangnicken (bis 1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238313
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 822 007
Geographische Lage
Koordinaten 54° 43′ N, 20° 37′ OKoordinaten: 54° 42′ 39″ N, 20° 37′ 24″ O
Saosjorje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saosjorje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Saosjorje (russisch Заозёрье, deutsch Lapsau, Tharaunenkrug und Wangnicken, litauisch Lapsava, Taraunė und Vangininkai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Gurjewsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk.

Geographische Lage

Saosjorje liegt am Ostufer des Tschisty Prud (ehemals Lauther Mühlenteich) an einer Nebenstraße, die von Pribreschnoje (Palmburg) an der russischen Fernstraße A 229 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraßen 28 und 77) über Dobroje (Groß Legden) nach Pridoroschnoje (Neu Droosden) an der Fernstraße A 190 führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Lapsau

Das ehemals Lapsau[1] genannte Gutsdorf liegt sieben Kilometer östlich von Kaliningrad (Königsberg) und wurde bereits im Jahre 1322 gegründet. Im Jahre 1874 wurde der Ort in den damals neu errichteten Amtsbezirk (Preußen) Liep[2] (russisch: Oktjabrskoje) eingegliedert und gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Lapsau 123 Einwohner[3].

1927 wurde Lapsau in den neuen Amtsbezirk Lauth[2] (russisch: Bolschoje Issakowo) umgegliedert. In den Jahren 1927 und 1928 wurde Lapsau zum größten Teil in die Landgemeinde Palmburg (russisch: Pribreschnoje), und 1928 teilweise auch in die Landgemeinde Bulitten (russisch: Awangardnoje) eingemeindet.

Tharaunenkrug

Der einst Tharaunenkrug[4] genannte Gutsort ist zehn Kilometer von Kaliningrad entfernt. 1874 kam das kleine Gutsdorf in den Amtsbezirk Bulitten[5] (russisch: Awangardnoje) und gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Bereits am 14. Mai 1886 wurde Tharaunenkrug in den Nachbargutsbezirk Rodmannshöfen (russisch: Kalinowka), am 30. September 1928 dann mit Rodmannshöfen nach Bulitten eingemeindet.

Wangnicken

Das vor 1946 Wangnicken[6] genannte Dorf liegt neun Kilometer östlich der Stadt Kaliningrad. 1874 wurde die Landgemeinde in den Amtsbezirk Bulitten eingegliedert und gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) der preußischen Provinz Ostpreußen. Ein Teil von Wangnicken kam 1914 zum Gutsbezirk Preußisch Arnau (russisch: Rodniki), endgültig dann am 15. November 1928 zur Landgemeinde Palmburg (russisch: Pribreschnoje).

Saosjorje

Nach der Eingliederung in die Sowjetunion wurde im Jahr 1947 der Ort Lapsau aufgrund seiner Lage am Lauther Mühlenteich in Saosjorje (deutsch etwa Amsee oder Hintersee) umbenannt.[7] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets und gelangte nach dessen Auflösung im Jahr 1954 in den Dorfsowjet Nisowski selski Sowet. Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 werden auch die beiden Ortsstellen Tharaunenkrug und Wangnicken zu Saosjorje gezählt. Von 2008 bis 2013 gehörte Saosjorje zur Landgemeinde Nisowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Saosjorski selski Sowet 1947–1954

Der Dorfsowjet Saosjorski selski Sowet (ru. Заозёрский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[7] Im Jahr 1950 gab der Dorfsowjet einige Orte an den neu gebildeten Kutusowski selski Sowet ab.[8] Im Jahr 1954 wurde der restliche Saosjorski selski Sowet in Bolscheissakowski selski Sowet umbenannt.[9] Die Orte Saosjorje und Pribreschnoje gelangten (eventuell später) allerdings in den Nisowski selski Sowet.

Ortsname Name bis 1947/50 Jahr der Umbenennung
Awangardnoje (Авангардное) Bulitten 1947
Issakowo[10] (Исаково) Lauth 1947
Malo-Issakowo[11] (Мало-Исаково) (Krug) Lauth 1947
Pribreschnoje (Прибрежное) Palmburg 1947
Saosjorje (Заозёрье) Lapsau 1947
Wassilkowo (Васильково) Neudamm 1947
Wladimirowo[12] (Владимирово) Bladau 1950

Kirche

Alle drei Orte Lapsau, Tharaunenkrug und Wangnicken waren mit ihrer überwiegend evangelischen Bevölkerung vor 1945 in das Kirchspiel Neuhausen (russisch: Gurjewsk) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Herbert Schott.

Heute liegt die Siedlung Saosjorje im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg). Sie ist die Hauptkirche der Propstei Kaliningrad[13] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Persönlichkeiten

Gut Lapsau

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Lapsau
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Liep/Lauth
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
  4. Ortsinformationen Bildarchive Ostpreußen: Tharaunenkrug
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Bulitten
  6. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Wangnicken
  7. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  8. Durch einen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 11. Oktober 1950.
  9. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
  10. später Bolschoje Issakowo
  11. später Maloje Issakowo
  12. später Wladimirowka
  13. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info