Lugowoje (Kaliningrad, Gurjewsk)
Siedlung
Lugowoje
Gutenfeld Луговое
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Lugowoje (russisch Луговое, deutsch Gutenfeld (Ostpreußen), litauisch Lablaukis) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Gurjewsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Gurjewsk.
Geographische Lage
Lugowoje liegt südöstlich der Rajonshauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und ist zehn Kilometer von deren Stadtzentrum entfernt. Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131), die Kaliningrad mit Prawdinsk (Friedland (Ostpreußen)), Schelesnodoroschny (Gerdauen) und Krylowo (Nordenburg) verbindet und weiter bis nach Polen verläuft. In Lugowoje trifft die Fernstraße R 508 aus dem östlichen Nordostpreußen über Snamensk (Wehlau) kommend auf die A 196. Mit der Lugowoje Nowoje genannten Bahnstation ist der Ort an die Bahnstrecke von Kaliningrad über Tschernjachowsk (Insterburg) und Gussew (Gumbinnen) nach Nesterow (Stallupönen, 1938–1946 Ebenrode) zur Weiterfahrt nach Litauen angebunden, die ein Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn ist. Bis 1945 bestand hier auch Anschluss an die Bahnstrecke Königsberg–Angerburg.
Geschichte
Das vor 1946 Gutenfeld (nach 1820 auch Guttenfeld) genannte Dorf[2] verfügte bis 1945 über eine größere Schäferei, die 2,5 Kilometer südöstlich des Ortes lag. Im Jahre 1874 wurde Gutenfeld in den Amtsbezirk Steinbeck[3] (heute russisch: Rybnoje) eingegliedert, der bis 1945 zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
Im Jahre 1885 waren in Gutenfeld 590 Einwohner registriert. Ihre Zahl betrug 1910 noch 521, stieg bis 1933 auf 909 und belief sich 1939 auf 1335,[4][5] während heute 1716 Einwohner in Lugowoje wohnen, außerdem 1084 Einwohner in Maloje Lugowoje, der früheren Reichssiedlung (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Zwischen 1936 und 1945 befand sich hier der Fliegerhorst Gutenfeld.
Im Jahre 1945 kam Gutenfeld infolge des Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 nach dem russischen Wort lug für Wiese den Namen Lugowoje.[6] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Selenopolski selski Sowet im Rajon Kaliningrad eingeordnet. Seit 1959 war Lugowoje selbst Sitz eines Dorfsowjets, zunächst im Rajon Bagrationowsk, und seit 1965 im Rajon Gurjewsk. Von 2008 bis 2013 war der Ort Sitz einer Landgemeinde. Nach deren Auflösung gehörte Lugowoje bis 2021 zum Stadtkreis Gurjewsk und seither zum Munizipalkreis Gurjewsk.
Lugowskoi selski Sowet/okrug (1947–)2008
Der Dorfsowjet wurde im Juni 1947 als Selenopolski selski Sowet (ru. Зеленополский сельский Совет) im Rajon Gurjewsk eingerichtet.[7] Sein Verwaltungssitz war zunächst der Ort Selenopolje. Im Juli 1947 gelangte der Dorfsowjet in den neu gebildeten Rajon Kaliningrad.[8] Im Jahr 1954 wurde der Selenopolski selski Sowet an den Komsomolski selski Sowet angeschlossen.[9] Nach der Auflösung des Rajons Kaliningrad im Jahr 1959 wurde der Bereich des ehemaligen Selenopolski selski Sowet zusammen mit dem Tschechowski selski Sowet in den neu gebildeten Lugowskoi selski Sowet (ru. Луговской сельский Совет) umgewandelt. Dieser Dorfsowjet befand sich nun im Rajon Bagrationowsk. Im Jahr 1965 oder 1966 wurde der Lugowskoi selski Sowet (im Wesentlichen) auf den Bereich beschränkt, den der ursprüngliche Selenopolski selski Sowet abgedeckt hatte. Der Lugowskoi selski Sowet befand sich nun (wieder) im Rajon Gurjewsk. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Lugowskoi selski okrug (ru. Луговской сельский округ). Im Jahr 2008 wurde der Dorfbezirk in die Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije umgewandelt.
Ortsname | Name bis 1947/50 | Bemerkungen |
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Kamenka (Каменка) | Friedrichstein | Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Semjonowski eingeordnet. |
Koslowo (Козлово) | Schanwitz | Der Ort wurde 1950 umbenannt und wurde 1997 in Koslowka umbenannt. |
Lugowoje (Луговое) | Gutenfeld | Der Ort wurde 1947 umbenannt. Seit 1959 Namensgeber und Verwaltungssitz. |
Maloje Lugowoje (Малое Луговое) | Ortslage Gutenfeld, Reichssiedlung | |
Roschtschino (Рощино) | Dalheim | Der Ort wurde 1950 umbenannt. |
Rybnoje (Рыбное) | Steinbeck | Der Ort wurde 1947 umbenannt. |
Selenopolje (Зеленополье) | Borchersdorf | Der Ort wurde 1947 umbenannt und war bis 1950 der Verwaltungssitz und Namensgeber. |
Sosnowka (Сосновка) | Kaveling | Der Ort wurde 1950 umbenannt. |
Zeitweise bildete auch der Bahnhof Lugowoje-Nowoje eine eigenständige Siedlung im Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk.
Dem ursprünglichen Selenopolski selski Sowet gehörten auch die beiden im Jahr 1947 umbenannten Orte Lesnoje (Ludwigswalde) und Otwaschnoje (Wickbold) an, die dann (vor 1975) aber in den Nowomoskowski selski Sowet bzw. Dorfsowjet Niwenski selski Sowet gelangten.
Lugowskoje selskoje posselenije 2008–2013
Die Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije (ru. Луговское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[10] Ihr gehörten acht jeweils „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannte Orte an, die vorher zum Dorfbezirk Lugowski selski okrug gehörten, auf einer Fläche von 77,6 km² mit 3.843 Einwohnern (Stand 2010).
Ortsname | deutscher Name | Ortsname | deutscher Name | |
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Kamenka (Каменка) | Friedrichstein | Roschtschino (Рощино) | Dalheim | |
Koslowka (Козловка) | Schanwitz | Rybnoje (Рыбное) | Steinbeck | |
Lugowoje (Луговое) | Gutenfeld | Selenopolje (Зеленополье) | Borchersdorf | |
Maloje Lugowoje (Малое Луговое) | Gutenfeld, Reichssiedlung | Sosnowka (Сосновка) | Kaveling |
Kirche
Bis 1945 war die Bevölkerung Gutenfelds fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel Steinbeck–Neuendorf (heute russisch: Rybnoje–Rschewskoje) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Königsberg-Land I in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Lugowoje im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[11] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Söhne und Töchter des Ortes
- Günter Sarge (1930–2019), deutscher Jurist, Präsident des Obersten Gerichts der DDR und Generalmajor der NVA
Einzelnachweise
- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Gutenfeld
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Steinbeck
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
- ↑ Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 r. № 254 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Гурьевский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 254: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Territorium der kommunalen Bildung "Stadtkreis Gurjewsk").
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.