Steinberg (Wilhelmsthal)

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Steinberg
Gemeinde Wilhelmsthal
Koordinaten: 50° 17′ 4″ N, 11° 21′ 53″ O
Höhe: 372 m ü. NHN
Einwohner: 1152 (2015)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96352
Vorwahl: 09260
Schlossberg

Steinberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wilhelmsthal im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern. Steinberg ist Sitz der kommunalen Verwaltung der Gemeinde Wilhelmsthal.[1]

Geographie

Das Pfarrdorf erstreckt sich entlang der Kronach. Die ältesten Siedlungsteile des ursprünglichen Haufendorfes befinden sich am Schlossberg mit der alten Kirche, dem Friedhof und der neuen Kirche. Ausgehend von der Talaue entwickelte sich die Siedlung die weniger steilen Hänge hinauf.

Die Staatsstraße 2200 führt nach Wilhelmsthal (2,8 km nördlich) bzw. nach Friesen (1,7 km südlich). Die Kreisstraße KC 28 verbindet mit Kämmerlein (1,4 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Gries (1,8 km nordwestlich) und nach Eichenbühl (0,8 km südöstlich).[2]

Geschichte

Während der Besiedlung des Vorlandes des Frankenwaldes entstand Steinberg. Die Erstnennung war im Jahr 1149.[3] Die Herren derer „von Steinberc“ waren wohl die ersten Eigentümer einer strategisch bedeutenden Burganlage östlich der Kronach auf einem Hang am Eingang zum Frankenwald. Von der Burg ist noch die Schlosskirche erhalten. 1223 fiel Steinberg an das Fürstengeschlecht Andechs-Meranien und 1248, nach dem Erlöschen des Adelsgeschlechts der Meranier, übernahmen die Bamberger Bischöfe deren Besitz. Unter deren Landeshoheit ging die Burg als Burghutlehen an Ritteradelige. Aufgrund unzureichendem baulichen Unterhalt verfiel die Burg. Erhalten blieb nur die 1422 erstmals urkundlich erwähnte Schlosskirche.[3] Unterhalb des Schlossberges entwickelte sich an einer Furt über die Kronach nach Hesselbach und Eibenberg der ursprüngliche Altort.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Steinberg mit Fehnenschneidmühle und Schwammenmühle eine Realgemeinde bestehend aus 53 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Kronach inne. Grundherren waren das Rittergut Weißenbrunn-Steinberg (14 Anwesen: 9 Söldengüter, 1 Söldengütlein, 1 Tropfhaus, 3 Häuser) und das Kastenamt Kronach (34 Anwesen: 3 Höfe, 7 Söldengüter, 9 Tropfsölden, 11 Tropfhäuser, 1 Mahlmühle, 3 Schneidmühlen). Außerdem gab es noch an herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Anwesen ein Forsthaus, eine Pfarrkirche, ein Pfarrhof, ein Schulhaus, ein Gemeindehirtenhaus und eine Gemeindeschmiede.[4]

Steinberg ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Steinberg gebildet, zu dem Bärengrund, Bug, Eibenberg, Eichenbühl, Fehnenschneidmühle, Glasbach, Gries, Grümpel, Höpfermühle, Hühnerleithe, Kämmerlein, Roßlach, Sattel, Schafhut, Schwammenmühle, Steingraben, Steinhausmühle, Tiefenbach und Trebesberg gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Steinberg, zu der Bärengrund, Bug, Eichenbühl, Fehnenschneidmühle, Glasbach, Gries, Grümpel, Höpfermühle, Roßlach, Schafhut, Schwammenmühle, Steingraben, Steinhausmühle und Trebesberg gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der Ort bis 1837 dem Patrimonialgericht Steinberg. 1856 wurde die Steinhausmühle eingegliedert. Ab 1862 gehörte Steinberg zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Vor 1952 wurde auf dem Gemeindegebiet Trebes gegründet. Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 11,773 km².[6] Diese verringerte von 8,850 km² vor 1904[7] auf 8,592 km² vor 1964.[8]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Steinberg am 1. Mai 1978 nach Wilhelmsthal eingegliedert. Sitz der kommunalen Verwaltung wurde Steinberg. In die aufgelöste Gemeinde Steinberg waren zuvor Eibenberg am 1. Januar 1975, Gifting am 1. Januar 1977 und Roßlach am 1. Januar 1978 eingemeindet worden.[9]

Baudenkmäler

1964 gab es in Steinberg 16 Baudenkmäler. Das Forsthaus, sieben Wohnhäuser und eine Marter werden mittlerweile nicht mehr in der Baudenkmalliste geführt,[10] so dass es derzeit (Stand: 2020) noch sieben Baudenkmäler gibt. Dies sind unter anderem:

  • Alte katholische Pfarrkirche St. Pankratius, Schloßberg 25: Die alte Kirche der seit 1701 selbständigen Pfarrei stammt im Kern wohl aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Sie erfuhr im 17. und 18. Jahrhundert mehrmals Umgestaltungen und Vergrößerungen und von 2000 bis 2004 eine umfangreiche Renovierung. Durch einen Kirchenneubau blieben im 20. Jahrhundert Eingriffe im Innenraum der alten Kirche aus. Es ist ein Saalbau aus bossiertem Sandsteinquaderwerk, der von einem Satteldach mit einem Dachreiter überspannt wird. Eine Freskenmalerei aus dem 15./16. Jahrhundert ist neben der Tür zur Sakristei fragmentarisch sichtbar. Die gotische Balkenbohlendecke stammt aus dem 17. Jahrhundert, der älteste Teil des Hochaltars aus dem Jahr 1689. Das Gestühl stammt von 1693. Die Orgel stellte 1893 der Bayreuther Orgelbaumeister Wolf auf.[3]
  • Katholische Pfarrkirche St. Pankratius, Schloßberg 22: Die neue Kirche wurde ab 1911 im damaligen Pfarrgarten nach Plänen von Gustav Haeberle im neugotischen Stil errichtet und am 11. August 1913 geweiht. Es ist eine Saalkirche mit einem spitzbehelmten Chorseitenturm und einem Sakristeianbau. Der Bruchsteinbau wird von einem Satteldach überspannt. Renovierungen und Umgestaltungen fanden 1959 und 1995 statt.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Steinberg

Jahr Einwohner Häuser[11] Quelle
1840 756 [12]
1852 522 [12]
1855 548 [12]
1861 559 [13]
1867 551 [12]
1871 575 97 [14]
1875 606 [12]
1880 577 [12]
1885 580 95 [6]
1890 567 [12]
1895 585 [12]
1900 579 101 [7]
Jahr Einwohner Häuser[11] Quelle
1905 606 [12]
1910 633 [12]
1919 681 [12]
1925 735 113 [15]
1933 780 [12]
1939 786 [12]
1946 984 [12]
1950 991 140 [16]
1952 953 [12]
1961 967 177 [8]
1970 1161 [17]

Pfarrdorf Steinberg

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 334 306 338 370 369 515 797 772 983 881*
Häuser[11] 52 61 62 79 106 144 222*
Quelle [5] [13] [14] [6] [7] [15] [16] [8] [17] [18]
* inklusive Trebes

Religion

Der Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich katholisch. Die Protestanten sind seit dem 19. Jahrhundert nach Kronach gepfarrt.[14]

Wappen

Das Wappen von 1957 ist geteilt durch einen goldenen Zinnenbalken in Blau und Schwarz. Oben befindet sich ein herschauender, rot bewehrter silberner Löwe, unten ein aus dem Schildfuß aufsteigender goldener Berg in Dreiecksform. Der Löwe ist das Wappentier der Grafen von Andechs-Meranien, die im 13. Jahrhundert im Besitz von Steinberg waren. Die Zinnenbalken erinnern an eine Burg, die im 11. Jahrhundert vom ortsadeligen Geschlecht der Steinperc errichtet wurde. Die untere Schildhälfte zeigt den Steinberg.

Literatur

Weblinks

Commons: Steinberg (Wilhelmsthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gemeindeentwicklungskonzept Wilhelmsthal, 19. Oktober 2017, S. 132–148
  2. Steinberg im BayernAtlas. Die Entfernungen sind jeweils in Luftlinie angegeben.
  3. a b c st-pankratius-Steinberg.de: Kurzer geschichtlicher Überblick.
  4. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 508f.
  5. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 600f.
  6. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1008 (Digitalisat).
  7. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 693 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 689–691.
  10. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 242–245.
  11. a b c Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1063, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1093 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 943 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 313 (Digitalisat).