Wahlen zum Senat der Vereinigten Staaten 1876 und 1877

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Sitzverteilung am 15. Oktober 1877
    
Insgesamt 76 Sitze

Die Wahlen zum Senat der Vereinigten Staaten 1876 und 1877 zum 45. Kongress der Vereinigten Staaten fanden zu verschiedenen Zeitpunkten statt. Die Wahlen fanden parallel zur Präsidentschaftswahl 1876 statt, in der Rutherford B. Hayes gewählt wurde. Vor der Verabschiedung des 17. Zusatzartikels wurden die Senatoren nicht direkt gewählt, sondern von den Parlamenten der Bundesstaaten bestimmt.

Zur Wahl standen 26 Senatssitze der Klasse II, deren Inhaber 1870 und 1871 für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt worden oder später nachgerückt waren. Zusätzlich fanden für einen dieser Sitze sowie sechs der Klasse III Nachwahlen statt. Dabei wurden auch die beiden Sitze des neuen Bundesstaates Colorado besetzt, die die Republikaner gewannen. Ein vakanter Sitz ging an die Demokraten, ansonsten gab es keine parteipolitischen Veränderungen.

Von den 26 regulär zur Wahl stehenden Sitzen waren neun von Demokraten und 17 von Republikanern besetzt.[1] Neun Amtsinhaber wurden wiedergewählt (4 D, 5 R), fünf weitere Sitze konnten die Demokraten halten, sechs die Republikaner. Die Republikaner verloren fünf Sitze an die Demokraten und einen an einen Unabhängigen. Damit verloren die Republikaner ihre absolute Mehrheit, die am Ende des 44. Kongresses bei 45 gegen 30 Demokraten und einem Anti-Monopolisten gelegen hatte. Im neuen Kongress saßen zur ersten Tagungsperiode 39 Republikaner, 35 Demokraten, ein Anti-Monopolist und ein Unabhängiger.

Ergebnisse

Wahlen während des 44. Kongresses

Die Gewinner dieser Wahlen wurden vor dem 4. März 1877 in den Senat aufgenommen, also während des 44. Kongresses.

Staat Amtierender Senator Partei Nachwahl Datum Ergebnis Neuer Senator
Colorado neuer Staat Klasse II 15. Nov. 1876 Zugewinn Republikaner Henry M. Teller
Colorado neuer Staat Klasse III 15. Nov. 1876 Zugewinn Republikaner Jerome B. Chaffee
Connecticut James E. English, ernannt Demokrat Klasse III 17. Mai 1876 von Demokraten gehalten William Henry Barnum
Louisiana vakant Klasse III 12. Jan. 1876 Zugewinn Demokraten James B. Eustis
Maine James G. Blaine, ernannt Republikaner Klasse III 17. Jan. 1877 bestätigt James G. Blaine
Tennessee David M. Key, ernannt Demokrat Klasse III 19. Jan. 1877 von Demokraten gehalten James E. Bailey
West Virginia Samuel Price, ernannt Demokrat Klasse III 26. Jan. 1877 von Demokraten gehalten Frank Hereford
  • ernannt: Senator wurde vom Gouverneur als Ersatz für einen ausgeschiedenen Senator ernannt, Nachwahl nötig
  • bestätigt: ein als Ersatz für einen ausgeschiedenen Senator ernannter Amtsinhaber wurde bestätigt

Wahlen zum 45. Kongress

Die Gewinner dieser Wahlen wurden am 4. März 1877 in den Senat aufgenommen, also bei Zusammentritt des 45. Kongresses. Alle Sitze dieser Senatoren gehören zur Klasse II.

Staat Amtierender Senator Partei Datum Ergebnis Neuer Senator
Alabama George Goldthwaite Demokrat 1876 von Demokraten gehalten John Tyler Morgan
Arkansas Powell Clayton Republikaner 16. Jan. 1877 Zugewinn Demokraten Augustus H. Garland
Colorado Henry M. Teller Republikaner 1876 oder 1877 wiedergewählt Henry M. Teller
Delaware Eli M. Saulsbury Demokrat 1876 wiedergewählt Eli M. Saulsbury
Georgia Thomas M. Norwood Demokrat 26. Jan. 1877 von Demokraten gehalten Benjamin Harvey Hill
Illinois John A. Logan Republikaner 25. Jan. 1877 Zugewinn Unabhängiger David Davis
Iowa George G. Wright Republikaner 19. Jan. 1877 von Republikanern gehalten Samuel J. Kirkwood
Kansas James M. Harvey Republikaner 31. Jan. 1877 von Republikanern gehalten Preston B. Plumb
Kentucky John W. Stevenson Demokrat 1876 von Demokraten gehalten James B. Beck
Louisiana Joseph R. West Republikaner 10. Jan. 1877 von Republikanern gehalten William P. Kellogg
Maine James G. Blaine Republikaner 16. Jan. 1877 wiedergewählt James G. Blaine
Massachusetts George S. Boutwell Republikaner 1877 von Republikanern gehalten George Frisbie Hoar
Michigan Thomas W. Ferry Republikaner 1877 wiedergewählt Thomas W. Ferry
Minnesota William Windom Republikaner 1877 wiedergewählt William Windom
Mississippi James L. Alcorn Republikaner 1876 Zugewinn Demokraten Lucius Q. C. Lamar
Nebraska Phineas W. Hitchcock Republikaner 1877 von Republikanern gehalten Alvin Saunders
New Hampshire Aaron H. Cragin Republikaner 1876 von Republikanern gehalten Edward H. Rollins
New Jersey Frederick T. Frelinghuysen Republikaner 24. Jan. 1877 Zugewinn Demokraten John R. McPherson
North Carolina Matt W. Ransom Demokrat 1876 wiedergewählt Matt W. Ransom
Oregon James K. Kelly Demokrat 1876 oder 1877 von Demokraten gehalten La Fayette Grover
Rhode Island Henry B. Anthony Republikaner 1876 wiedergewählt Henry B. Anthony
South Carolina Thomas J. Robertson Republikaner 1876 Zugewinn Demokraten Matthew Butler
Tennessee Henry Cooper Demokrat 10. Jan. 1877 von Demokraten gehalten Isham G. Harris
Texas Morgan C. Hamilton Republikaner 1876 Zugewinn Demokraten Richard Coke
Virginia John W. Johnston Demokrat 1877 wiedergewählt John W. Johnston
West Virginia Henry G. Davis Demokrat 26. Jan. 1877 wiedergewählt Henry G. Davis
  • wiedergewählt: ein gewählter Amtsinhaber wurde wiedergewählt

Wahlen während des 45. Kongresses

Die Gewinner dieser Wahlen wurden nach dem 4. März 1877 in den Senat aufgenommen, also während des 45. Kongresses.

Staat Amtierender Senator Partei Nachwahl Datum Ergebnis Neuer Senator
Ohio John Sherman Republikaner Klasse III 21. März 1877 von Republikanern gehalten Stanley Matthews
Pennsylvania Simon Cameron Republikaner Klasse III 20. März 1877 von Republikanern gehalten J. Donald Cameron

Einzelstaaten

In allen Staaten wurden die Senatoren durch die Parlamente gewählt, wie durch die Verfassung der Vereinigten Staaten vor der Verabschiedung des 17. Zusatzartikels vorgesehen. Das Wahlverfahren bestimmten die Staaten selbst, war daher von Staat zu Staat unterschiedlich. Teilweise ergibt sich aus den Quellen nur, wer gewählt wurde, aber nicht wie.

Das Third Party System der Parteien in den Vereinigten Staaten bestand aus der Demokratischen Partei, die hauptsächlich in den Südstaaten stark war, sowie der gemäßigt abolitionistischen, im Norden verankerten Republikanischen Partei. Zeitweise war auch die Anti-Monopoly Party im Senat vertreten.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Party Division, www.senate.gov, abgerufen am 23. August 2021