Kreis Erbach

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Hessen im Jahr 1930

Der Kreis Erbach war ein Kreis im Großherzogtum Hessen und im Volksstaat Hessen, der am 8. November 1918 aus dem Großherzogtum hervorging. Mit der Gebietsreform 1938 wurde er zum 1. November 1938 in Landkreis Erbach umbenannt. Der Landkreis Erbach wiederum wurde am 1. August 1972 vergrößert und in Odenwaldkreis umbenannt.[1] Kreisstadt war Erbach.

Geographie

Einordnung des Kreises in das Großherzogtum Hessen

Zusammen mit den Kreisen Bensheim, Darmstadt, Dieburg, Groß-Gerau, Heppenheim und Offenbach, sowie den zeitweise bestehenden Kreisen Wimpfen, Lindenfels und Neustadt, bildete der Kreis Erbach die Provinz Starkenburg, die wiederum zusammen mit den Provinzen Oberhessen und Rheinhessen das Großherzogtum Hessen darstellten.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzte Ende Juli 1972 im Uhrzeigersinn im Nordosten beginnend an den bayerischen Landkreis Miltenberg, die baden-württembergischen Landkreise Buchen und Heidelberg sowie die hessischen Landkreise Bergstraße, Darmstadt und Dieburg.

Geschichte

Territoriale Entwicklung

Nach der Verkündigung der Verfassung des Großherzogtums Hessen am 17. Dezember 1820 folgte am 14. Juli 1821 eine umfassende Verwaltungsreform. Die Ämter wurden aufgelöst und Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Für die Verwaltung entstanden so Landratsbezirke, für die Rechtsprechung Landgerichte. Im Bereich des späteren Kreises Erbach wurden die Landratsbezirke Breuberg mit Sitz in Neustadt und Erbach mit Sitz in Erbach gegründet.

Mit Gesetz vom 31. Juli 1848 wurden die Verwaltungseinheiten ein weiteres Mal vergrößert. An die Stelle der Kreise und Landratsbezirke traten nunmehr „Regierungsbezirke“, wobei die bisherigen Landratsbezirke Breuberg und Erbach zum Regierungsbezirk Erbach vereinigt wurden, dazu kam der Landratsbezirk Wimpfen, eine hessische Exklave in Baden. Bereits vier Jahre später kehrte man aber zur Einteilung in Kreise zurück, wobei der Kreis Erbach aus dem Landgerichtsbezirk Beerfelden sowie einem Teil des Landgerichtsbezirks Michelstadt gebildet wurde.[2][3]

Am 1. Juli 1874 wurde im Großherzogtum Hessen eine Kreisreform vorgenommen:[4]

Von der Gebietsreform im Volksstaat Hessen am 1. November 1938 blieb der Kreis Erbach unberührt. Aus dem Kreis Erbach wurde 1939 der Landkreis Erbach. Der Landkreis Erbach wurde 1945 Teil des heutigen Bundeslandes Hessen. Er wurde am 1. Juli 1971 leicht vergrößert, als die Gemeinde Laudenau aus dem Kreis Bergstraße ein Ortsteil der Gemeinde Reichelsheim im Odenwald wurde.

Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Erbach vergrößerte sich das Kreisgebiet am 1. August 1972 um die Gemeinden Fränkisch-Crumbach und Brensbach aus dem Landkreis Dieburg. Zugleich wurde der Landkreis Erbach in Odenwaldkreis umbenannt.[5]

Einwohnerentwicklung

Datum Einwohner Quelle
1852 23.852 [3]
1900 46.583 [1]
1910 48.426 [1]
1925 48.660 [1]
1933 49.968 [1]
1961 65.357 [6]
1970 73.609 [6]
1971 76.000 [7]

Leitende Beamte

Kreisräte
Kreisdirektoren
Landräte

Gemeinden

Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Kreis bzw. dem Landkreis Erbach angehörten sowie die Daten aller Neugründungen und Eingemeindungen:[8][9][10]

Gemeinde Anmerkung eingemeindet nach Datum der
Eingemeindung
Affhöllerbach Nieder-Kainsbach 1. Februar 1971
Airlenbach Beerfelden 1. Juli 1971
Annelsbach Höchst im Odenwald 1. November 1969
Asselbrunn Steinbach 1. Oktober 1936
Bad König
Beerfelden, Stadt
Beerfurth Am 1. Dezember 1970 gegründet Reichelsheim (Odenwald) 1. August 1972
Birkert Am 1. April 1893 gegründet Brombachtal 1. Oktober 1971
Birkert, Breuberger Seits Birkert 1. April 1893
Birkert, Habitzheimer Seits Birkert 1. April 1893
Bockenrod Beerfurth 1. Februar 1971
Böllstein Brombachtal 1. Oktober 1971
Breitenbrunn Lützel-Wiebelsbach 1. Februar 1971
Breuberg, Stadt Am 1. Oktober 1971 gegründet
Brombachtal Am 1. Oktober 1971 gegründet
Bullau Erbach 1. Februar 1972
Dorf-Erbach Erbach 1. Februar 1972
Dusenbach Höchst im Odenwald 31. Dezember 1971
Eberbach Reichelsheim (Odenwald) 1. Februar 1971
Ebersberg Erbach 31. Dezember 1971
Elsbach Erbach 31. Dezember 1971
Erbach, Stadt
Erbuch Ernsbach-Erbuch 1. Januar 1968
Erlenbach Erbach 31. Dezember 1971
Ernsbach Ernsbach-Erbuch 1. Januar 1968
Ernsbach-Erbuch Am 1. Januar 1968 gegründet Erbach 31. Dezember 1971
Erzbach Reichelsheim (Odenwald) 31. Dezember 1971
Etzean Beerfelden 1. Juli 1971
Etzen-Gesäß Bad König 1. August 1972
Falken-Gesäß Beerfelden 1. Oktober 1971
Finkenbach Am 1. Juli 1949 gegründet Rothenberg 1. Juli 1971
Forstel Höchst im Odenwald 31. Dezember 1971
Frohnhofen Reichelsheim (Odenwald) 1. Februar 1971
Fürstengrund Bad König 1. Oktober 1971
Gammelsbach Beerfelden 1. Oktober 1971
Gersprenz Beerfurth 1. Februar 1971
Groß-Gumpen Gumpen 1. Januar 1968
Gumpen Am 1. Januar 1968 gegründet Reichelsheim (Odenwald) 31. Dezember 1971
Gumpersberg Ober-Kinzig 1. Mai 1951
Günterfürst Erbach 31. Dezember 1971
Güttersbach Mossautal 1. August 1972
Haingrund Steinbachtal 1. Februar 1971
Hainstadt Breuberg 1. Oktober 1971
Haisterbach Erbach 31. Dezember 1971
Hassenroth Höchst im Odenwald 31. Dezember 1971
Hebstahl Sensbachtal 1. Februar 1971
Hembach Brombachtal 1. Oktober 1971
Hesselbach Hesseneck 1. Oktober 1971
Hesseneck Am 1. Oktober 1971 gegründet
Hetschbach Höchst im Odenwald 1. Februar 1971
Hetzbach Beerfelden 1. Juli 1971
Hiltersklingen Am 1. Februar 1971 gegründet Mossautal 31. Dezember 1971
Höchst im Odenwald
Höllerbach Brensbach 1. August 1972
Hummetroth Höchst im Odenwald 31. Dezember 1971
Hüttenthal Mossautal 1. August 1972
Kailbach Hesseneck 1. Oktober 1971
Kimbach Bad König 1. Oktober 1971
Kirch-Beerfurth Beerfurth 1. Dezember 1970
Kirch-Brombach Brombachtal 1. Oktober 1971
Klein-Gumpen Reichelsheim (Odenwald) 31. Dezember 1971
Langen-Brombach Am 1. Mai 1949 gegründet Brombachtal 1. Oktober 1971
Langen-Brombach Breuberger Seits Langen-Brombach 1. Mai 1949
Langen-Brombach Fürstenauer Seits Langen-Brombach 1. Mai 1949
Lauerbach Erbach 31. Dezember 1971
Lützel-Wiebelsbach Lützelbach 1. August 1972
Michelstadt, Stadt
Mittel-Kinzig Ober-Kinzig 1. Mai 1951
Momart Bad König 1. Oktober 1971
Mossautal Am 31. Dezember 1971 gegründet
Mühlhausen Rai-Breitenbach 1. April 1950
Mümling-Grumbach Höchst im Odenwald 31. Dezember 1971
Neustadt, Stadt Breuberg 1. Oktober 1971
Nieder-Kainsbach Brensbach 1. August 1972
Nieder-Kinzig Bad König 1. Oktober 1971
Ober-Finkenbach Finkenbach 1. Juli 1949
Ober-Hiltersklingen Hiltersklingen 1. Februar 1971
Ober-Kainsbach Reichelsheim (Odenwald) 1. August 1972
Ober-Kinzig Bad König 1. Oktober 1971
Ober-Klein-Gumpen Gumpen 1. Januar 1968
Ober-Mossau Mossautal 31. Dezember 1971
Ober-Ostern Reichelsheim (Odenwald) 31. Dezember 1971
Ober-Sensbach Sensbachtal 1. Februar 1971
Olfen Beerfelden 1. Juli 1971
Pfaffen-Beerfurth Beerfurth 1. Dezember 1970
Pfirschbach Höchst im Odenwald 31. Dezember 1971
Rai-Breitenbach Neustadt 31. Dezember 1970
Raubach Rothenberg 1. August 1972
Rehbach Michelstadt 1. Dezember 1971
Reichelsheim (Odenwald)
Rimhorn Lützel-Wiebelsbach 31. Dezember 1971
Rohrbach Reichelsheim (Odenwald) 31. Dezember 1971
Rothenberg
Sandbach Breuberg 1. Oktober 1971
Schöllenbach Hesseneck 1. Oktober 1971
Schönnen Erbach 31. Dezember 1971
Seckmauern Steinbachtal 1. Februar 1971
Sensbachtal Am 1. Februar 1971 gegründet
Steinbach Michelstadt 1. August 1972
Steinbachtal Am 1. Februar 1971 gegründet Lützelbach 1. August 1972
Steinbuch Michelstadt 1. Februar 1972
Stockheim Michelstadt 1. April 1971
Unter-Finkenbach Finkenbach 1. Juli 1949
Unter-Hiltersklingen Hiltersklingen 1. Februar 1971
Unter-Mossau Mossautal 31. Dezember 1971
Unter-Ostern Reichelsheim (Odenwald) 1. Februar 1971
Unter-Sensbach Sensbachtal 1. Februar 1971
Vielbrunn Michelstadt 1. August 1972
Wald-Amorbach Breuberg 1. Oktober 1971
Wallbach Brensbach 1. August 1972
Weiten-Gesäß Michelstadt 1. Oktober 1971
Würzberg Michelstadt 1. Februar 1972
Zell Bad König 1. August 1972

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen ERB zugewiesen. Es wird im Odenwaldkreis durchgängig bis heute ausgegeben.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Michael Rademacher: Kreis Erbach. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  2. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 30, 1852 (reader.digitale-sammlungen.de)
  3. a b Philipp A. F. Walther: Das Großherzogthum Hessen nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. 1854, S. 317 (books.google.de).
  4. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. Nr. 28. Darmstadt 12. Juni 1874, S. 247 (digital.staatsbibliothek-berlin.de).
  5. Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 359.
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  8. ehem. Orte im Kreis Erbach. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Gemeindeverzeichnis 1900: Kreis Erbach
  10. Michael Rademacher: Kreis Erbach. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.