Montréal (Gers)

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Montréal
Montréal (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Gers (32)
Arrondissement Condom
Kanton Armagnac-Ténarèze
Gemeindeverband Ténarèze
Koordinaten 43° 57′ N, 0° 12′ OKoordinaten: 43° 57′ N, 0° 12′ O
Höhe 73–183 m
Fläche 63,05 km²
Einwohner 1.171 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 19 Einw./km²
Postleitzahl 32250
INSEE-Code
Website www.montrealdugers.fr

Kirche Saints-Philippe-et-Jacques

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Montréal oder Montréal-du-Gers ist eine französische Gemeinde im Département Gers in der Region Okzitanien. Die 1171 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) zählende Gemeinde gehört zum Kanton Armagnac-Ténarèze und war bis 2015 Hauptort des gleichnamigen Kantons. Durch den Ort führt der Fernwanderweg GR 65, der weitgehend dem historischen Verlauf des französischen Jakobsweges Via Podiensis folgt.

Von der Vereinigung Les plus beaux villages de France wurde Montréal zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs erklärt.[1]

Geografie

Die Gemeinde liegt in der historischen Region Armagnac im Herzen der Gascogne, die vor allem wegen des dort produzieren Weinbrandes, dem Armagnac weltbekannt ist. Der Ort liegt auf einem Hügel oberhalb des Flusses Auzoue, der über die Gélise und Baïse in die Garonne mündet.

Die nächste größere Stadt ist Agen, die man in nordöstlicher Richtung über die Strecke D15 – D931 nach circa 55 Straßenkilometern erreicht. Die nahen französischen Großstädte sind Toulouse im Südosten (107 km) und Bordeaux im Nordwesten (117 km).[2]

Geschichte

Der Ort entstand an der Stelle eines römischen Oppidums. Er wird als eines der ersten befestigten Wehrdörfer (Bastide) der Gascogne, am 30. März 1255 von Alphonse de Poitiers gegründet. Alphonse de Poitiers wurde durch seine Heirat 1229 mit Johanna, einer Tochter des Grafen Raymond VII., Herr der Grafschaft Toulouse und Agen. Nachdem beide 1271, auf dem Rückweg vom Siebten Kreuzzug in Italien umkamen, ohne Nachkommen zu hinterlassen, fällt Montréal, wie der Rest des Languedoc, dem französischen König Philipp dem Kühnen zu. Um 1320 wird Montréal wie viele weitere Städte der Region an das Herzogtum Guyenne angeschlossen, das sich im Besitz der englischen Krone befindet. Daraufhin wird der Ort 1350, im Hundertjährigen Krieg, von Karl dem Bösen, König von Navarra belagert. 1368 wurde der Ort vom französischen König, Charles V., dem Herzog von Armagnac übergeben.

Während der Hugenottenkriege wechselte Montréal mehrfach den Besitzer, wobei die Basilika Saint Orens und der Ort von protestantischen Truppen, unter Führung von Graf Montgomery, weitgehend zerstört werden. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Basilika wieder aufgebaut und erst im 19. Jahrhundert der Ortskern mit dem Marktplatz restauriert.

Anzahl Einwohner
(Quelle: [3])
Jahr 180618411886190119211936196219821990199920072017
Einwohner 2.7762.7272.7332.0731.8122.0021.8931.3261.2211.2381.2661.168
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Jakobsweg (Via Podiensis)

Montréal bietet eine Pilgerherberge (französisch: Gîte d’étape), Hotels und Privatzimmer (französisch: Chambre d’hôtes), sowie eine Touristeninformation. Der Weg führt weiter durch die Weinberge der Armagnac. Aber auch kleine Wälder, Sonnenblumen- und Getreidefelder säumen den Weg. Der nächste größere Ort ist Eauze. Als Straßenverbindung führt die D29 nach circa 15 Straßenkilometern dort hint. Weitere Unterkünfte vor Eauze befinden sich in Séviac, welches über eine Variante auf der D15 zu erreichen ist und in Lamothe.

Sehenswürdigkeiten

  • Typische Bauten des 18. Jahrhunderts wie zum Beispiel das Rathaus.
  • Das archäologische Museum.
  • Die gallo-römische Villa Séviac aus dem 4. Jahrhundert, seit 1961 freigelegt, mit Peristyl und Therme.
  • Die befestigte gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde im 17. Jahrhundert renoviert und enthält ein gallo-römisches Mosaik.

Wirtschaft

Die Region ist landwirtschaftlich geprägt. Im Dienstleistungssektor arbeiten ca. 28 % und in der Landwirtschaft ca. 17 % Einwohner des Arrondissement de Condom.[4] Lokale Produktionsschwerpunkte sind Wein und Obst. Aus dem Wein wird der Armagnac hergestellt.[5]

Gemeindepartnerschaft

Literatur

  • Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8 (Rother Wanderführer).
  • Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3. überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.

Weblinks

Commons: Montréal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Montréal-du-Gers auf Les plus Beaux Villages de France (französisch)
  2. Gemeindeinformation auf annuaire-mairie.fr (französisch) abgerufen am 21. Januar 2010
  3. Montréal auf Cassini.ehess.fr (französisch) abgerufen am 4. Februar 2010
  4. INSEE Tabelle EMP T8 (französisch) abgerufen am 7. Mai 2019
  5. Les armagnacs et les vins de Gascogne auf montrealdugers.fr (französisch) .