Potzehne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Potzehne
Hansestadt Gardelegen
Das Ortswappen bitte nur als Dateipfad angeben!Koordinaten: 52° 26′ 41″ N, 11° 20′ 23″ O
Höhe: 58 m ü. NHN
Fläche: 15,85 km²
Einwohner: 169 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 039087

Lage von Potzehne in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Potzehne
Datei:Potzehne in Gardelegen.svg
Lage der Ortschaft Potzehne in Gardelegen

Potzehne ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Das altmärkische Potzehne, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa acht Kilometer nordöstlich von Calvörde in der Colbitz-Letzlinger Heide sowie rund zwölf Kilometer südwestlich der Gardelegener Altstadt. Im Osten fließt der Brückengraben nach Süden. Im Westen der Bauerngraben Jeseritz. Im Süden liegt der etwa 62 Meter Rübenberg.[2]

Ortschaftsgliederung

Zur Ortschaft Potzehne gehört neben Potzehne der Ortsteil Parleib.

Getreideanbau

Den Hauptanteil der Landwirtschaft macht der Getreideanbau aus, insbesondere von Weichweizen und Triticalen.

Geschichte

Potzehne war ursprünglich ein Rundplatzdorf, das später zu einem Straßendorf erweitert wurde.[3]

Erstmals erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1458 als Putzene. 1554 wurde es Pozehn genannt und bereits 1687 trug es den Namen Potzehne.[3] Der Historiker Rohrlach wies darauf hin,[3] dass die Zuordnung der Belege ville putgoriz, potgorizi von 1135[4] zu Potzehne durch Hermes und Weigelt[5] nicht begründet ist.

Bei der Bodenreform wurden 1945 wurden 227 Hektar enteignet und aufgeteilt an einen landarmen Bauern, sieben landlose Bauern und fünf Umsiedler. Im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Einheit“.[3]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Parleib eingemeindet.[6]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Potzehne am 20. Mai 2009, dass die Gemeinde Potzehne in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[7][8]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Potzehne wurden Potzehne und Parleib Ortsteile der Hansestadt Gardelegen. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Potzehne und künftigen Ortsteile Potzehne und Parleib wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Gardelegen. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Potzehne wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 072
1774 112
1789 122
1798 128
1801 128
1818 121
Jahr Einwohner
1840 200
1864 204
1871 229
1885 236
1892 [0]246[9]
1895 245
Jahr Einwohner
1900 [0]233[9]
1905 228
1910 [0]227[9]
1925 218
1939 211
1946 359
Jahr Einwohner
1964 350
1971 338
1981 316
1991 311
2006 275
2012 [00]190[10]
Jahr Einwohner
2016 176
2021 [0]169[1]

Quelle bis 1981, wenn nicht angegeben:[3]

Religionen

Die evangelische Kirchengemeinde Potzehne gehörte früher zur Pfarrei Berge[11] und ab 1910 zu Solpke. In 2002 wurde sie mit Jerchel, Sachau und Wernitz zur Kirchengemeinde Solpke vereinigt.[3] Heute gehört die Gemeinde zum Pfarrbereich Letzlingen im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[12]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Peter Ludwig Kapahnke.

Wappen

Wappen zu DDR-Zeiten

Blasonierung: „In Grün drei silberne Ähren mit Grannen.“

Das Wappen wurde 1996 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt. Er griff zurück auf einen zu DDR-Zeiten vom Dorfklub der Gemeinde entworfenen Wappenvorschlag und überarbeitete diesen nach heraldischen Regeln und Gepflogenheiten. Weiterhin soll es auf den regionalen Getreideanbau hinweisen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Potzehne ist ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1748 mit quadratischem Westturm, der teilweise in das Schiff einspringt.[13]
  • Der Ortsfriedhof liegt etwa 500 Meter südlich des Dorfes.

Veranstaltungen

Gemeinsam mit dem Ortsteil Roxförde veranstaltet Potzehne alljährlich im August das überregional bekannte Getreideerntefest mit der traditionellen Wahl der Getreidekönigin.

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 205.
  • J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 412, 68. Poetzehne (Textarchiv – Internet Archive).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Elke Weisbach: Es sind mehr gekommen, um zu bleiben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 19. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 15.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1704–1706, doi:10.35998/9783830522355.
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 413 (Digitalisat).
  5. J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Band 2. Heinrichshofen, 1842, S. 412 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
  7. Gebietsänderungsvertrag. Eingemeindung der Gemeinde Potzehne in die Hansestadt Gardelegen. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 10. Salzwedel 21. Oktober 2009, S. 277–279 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; abgerufen am 20. April 2019]). (543 kB)
  8. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  9. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 205.
  10. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  11. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 60 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  12. Pfarrbereich Letzlingen. Abgerufen am 26. August 2018.
  13. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 374.