Rottlersreuth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rottlersreuth
Markt Thurnau
Koordinaten: 50° 2′ 46″ N, 11° 26′ 14″ O
Höhe: 371 m ü. NHN
Einwohner: 146 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95349
Vorwahl: 09228
Der Dorfbrunnen in Rottlersreuth (2015)

Rottlersreuth (umgangssprachlich: Ordlesraid[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Rottlersreuth ist ein Dorf mit bäuerlichem Charakter. Es liegt etwa sechs Kilometer nordöstlich von Thurnau. Vom Eichbergs (377 m ü. NHN), auf dessen Plateau das Dorf liegt, hat man einen Ausblick hinab ins Rotmaintal. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Partenfeld zur Kreisstraße KU 5 (0,9 km nördlich) bzw. nach Hutschdorf (1,5 km südwestlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1333 als „Reut“ erstmals urkundlich erwähnt. 1428 wurde der Ort „Radlachsrewt“ genannt, 1466 „Ratlesrewt“ und 1641 „Rottlaßreuth“. Der Ortsname bedeutet zur Rodung des Ratlach. Mit dem Personennamen Ratlach wurde wahrscheinlich der Gründer der Siedlung angegeben.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Rottlersreuth aus 8 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Kulmbach inne. Grundherren waren das Kastenamt Kulmbach (3 Söldengütlein), das Klosteramt Kulmbach (2 Höfe, 1 Söldengut, 1 Söldengütlein) und die Superintendentur Kulmbach (1 Hof).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Rottlersreuth 1811 dem Steuerdistrikt Hutschdorf und 1812 der Ruralgemeinde Hutschdorf zugewiesen.[6] Am 1. Januar 1972 wurde Rottlersreuth im Zuge der Gebietsreform in Bayern in den Markt Thurnau eingegliedert.

Das ehemalige Kühlhaus inmitten des Dorfes wurde 2010 als „Weiherstübla“, ein Treffpunkt für Jung und Alt, umgebaut. Der Dorfweiher, ebenfalls im Dorfzentrum, wird im Sommer als Badeweiher und im Winter zum Schlittschuhlaufen benutzt.

Baudenkmal

Der alte Dorfbrunnen mit einem Ziehrad aus dem vorigen Jahrhundert ist einmalig im Landkreis Kulmbach.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 58 56 67 70 78 72 72 101 63 54 146
Häuser[7] 11 12 12 11 12 10 34
Quelle [8] [6] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [1]

Religion

Rottlersreuth gehört zur protestantischen Pfarrei St. Johannes der Täufer (Hutschdorf).[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat). Angaben zur Zahl der Einwohner und Gebäude höchstwahrscheinlich falsch, da heute (Stand: August 2020) Rottlersreuth nur 19 Wohngebäude hat.
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 201.
  3. Rottlersreuth im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 143.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 634.
  6. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 755f.
  7. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  8. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 726.
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1022 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1104 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 949 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 698 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).