Tannfeld
Tannfeld Markt Thurnau Koordinaten: 49° 58′ 56″ N, 11° 24′ 6″ O
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Höhe: | 494 m ü. NHN |
Fläche: | 6,51 km²[1] |
Einwohner: | 219 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 95349 |
Vorwahl: | 09271 |
Tannfeld (umgangssprachlich: Dannfelld[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Geographie
Die Straßenverbindung von Thurnau nach Tannfeld überwindet etwa 100 Höhenmeter. Der Ort liegt eingebettet zwischen dem 561 m hohen Kleetz im Norden, dem 550 m hohen Hetzenberg im Osten, dem 569 m hohen Sattelberg im Südosten und dem 552 m hohen Berg im Süden. Die unmittelbare Umgebung Tannfelds bilden weite Wiesen und kultivierte Felder; an sie schließen sich im Norden, Osten und Süden auf den umliegenden Hügeln Mischwaldflächen an.
Die Kreisstraße KU 7 verläuft nach Alladorf (2,5 km südwestlich) bzw. zur Anschlussstelle 22 der A 70 und führt als Staatsstraße 2689 weither nach Thurnau (5 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße BT 16 (2,2 km nordöstlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde als „Dalenvelt“ (=Feld des Talo) erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1121/22 erwähnt.[5] Darin ist der frühere Besitzer mit „Quadrilcus Walpoto“ angegeben. Die Walpoten waren ein großes, mächtiges Adelsgeschlecht, das seine Glanzzeit um das Jahr 1000 hatte. In dieser Urkunde geht es um Schenkung von „Altenholevelt“, einem Tal bei Schönfeld, an Bischof Otto I. Neben dem Herrschaftsgut Altenholevelt erhielt Bischof Otto I. auch das Gut Trumsdorf und die Höfe in Tannfeld. Aus der Urkunde geht weiter hervor: Quadrilcus Walpoto war durch seine Schuld in Ungnade gefallen und bald darauf gestorben. Weil er wegen der Exkommunikation das Begräbnis nicht erhielt, bot sein Bruder Adeloid dem Bischof das „Altenholevelt“ an. Die Gemeindewebseite schreibt hierzu: „Dass es sich hier um das jetzige Althollfeld-Tal oder auch Erlbachtal handelt, scheint sicher zu sein, denn mit Trumsdorf und Tannfeld bildet es eine Einheit.“[6] Den Zehnt zu Tannfeld besaßen zur Hälfte die von Streitberg, danach die von Stauffenberg als kaiserliches Lehen.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Tannfeld aus 37 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Vogteiamt Wonsees aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Sanspareil inne. Grundherren waren
- das Fürstentum Bayreuth (16 Anwesen; Kastenamt Sanspareil: 5 Höfe, 2 Halbhöfe, 1 Halbhöflein, 1 Halbgütlein, 1 Haus, 2 Tropfhäuslein, 1 Hofstättlein; Kanzleilehen: 1 Burgställein, 1 Schmiede mit Zapfenschänke, 1 Sölde),
- das Hochstift Bamberg (Kanzleilehen: 1 Gütlein),
- das Giech’sche Amt Thurnau (13 Anwesen: 2 Halbhöfe, 5 Güter, 5 Gütlein, 1 unbebautes Gütlein, 1 Haus),
- das Seniorat v. Guttenberg-Guttenberg (2 Söldengüter, 1 Haus, 1 Behausung),
- die Gemeinde Tannfeld (1 Wohnhaus),
- die Pfarrei Limmersdorf (1 Halbhof, 1 Gütlein, 1 Tropfgütlein).[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Sanspareil. Mit dem Gemeindeedikt wurde Tannfeld 1811 dem Steuerdistrikt Limmersdorf und 1818 der Ruralgemeinde Limmersdorf zugewiesen. 1821 entstand die Ruralgemeinde Tannfeld. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Hollfeld zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth. 1852 wurde es dem Landgericht Thurnau und 1856 dem Rentamt Thurnau überwiesen (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). Ab 1862 gehörte Tannfeld zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt). 1929 wurde die Gerichtsbarkeit vom Amtsgericht Kulmbach und die Finanzverwaltung vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[9] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,513 km².[1]
Am 1. Januar 1972 wurde die Tannfeld im Zuge der Gebietsreform in den Markt Thurnau eingegliedert.[10]
1980 wurde der Sender Thurnau bei Tannfeld erbaut. Der 240 Meter hohe Mast wurde am 27. Februar 2018 gesprengt.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 15: Dazugehöriges Nebengebäude
- Haus Nr. 35: Keilstein
- Haus Nr. 48: Türrahmung mit Keilstein
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1809 | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 253 | 261 | 229 | 315 | 320 | 311 | 297 | 327 | 326 | 346 | 331 | 316 | 299 | 277 | 270 | 258 | 265 | 262 | 241 | 428 | 450 | 401 | 323 | 266 | 250 | 219 |
Häuser[11] | 47 | 53 | 53 | 51 | 53 | 52 | 54 | 57 | ||||||||||||||||||
Quelle | [12] | [9] | [13] | [13] | [13] | [14] | [13] | [15] | [13] | [13] | [16] | [13] | [13] | [17] | [13] | [13] | [13] | [18] | [13] | [13] | [13] | [19] | [13] | [1] | [20] | [2] |
Religion
Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Michael (Trumsdorf) gepfarrt.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Auf dem 580 m ü. NHN hohen Wachhügel südöstlich von Tannfeld befindet sich ein 69 Meter hoher Fernmeldeturm der Deutschen Telekom in Stahlfachwerkbauweise[21]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Tannfeld. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 506 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Thanfeld. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 518 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 87.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 160–161.
- Georg Paul Hönn: Tannfeld. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 297 (Digitalisat).
- Thomas Münch: Der Markt Thurnau mit seinen Ortsteilen. Geiger, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-785-2
Weblinks
- Tannfeld auf der Website thurnau.de
- Tannfeld in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Tannfeld in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. August 2020.
- Tannfeld im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 17. August 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 702 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 201.
- ↑ Tannfeld im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 160f.
- ↑ Gemeindeteile. Markt Thurnau, abgerufen am 6. Februar 2016.
- ↑ Dieter Zöberlein: Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie. Selbstverlag, Burggrub 2018, Teil 2, S. 414–416.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 642. Dort werden abweichend 36 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 774.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 902, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1076, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1024 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1072 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1106 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 954 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
- ↑ Zonk43: Bild der Anlage. Wikimedia Commons, abgerufen am 22. August 2017.