Felkendorf

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Felkendorf
Markt Thurnau
Koordinaten: 49° 59′ 52″ N, 11° 24′ 47″ O
Höhe: 429 m ü. NHN
Einwohner: 82 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Eingemeindet nach: Limmersdorf
Postleitzahl: 95349
Vorwahl: 09228

Felkendorf (umgangssprachlich: Felgndoʳf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Die unmittelbare Umgebung des Dorfes besteht aus Acker- und Grünland, an die sich im Westen, Süden und Osten Waldflächen anschließen. Der Ort liegt nordöstlich eines Höhenzuges des Obermainischen Hügellandes, zu dem die Kleetz (561 m ü. NHN, 1,1 km südwestlich) und der Hetzenberg (550 m ü. NHN, 1,3 km südlich) gehören. Nach Osten in Richtung Limmersdorfer Forst hin fällt das Gelände ab. Die Kreisstraße BT 16/KU 17 führt nach Limmersdorf (1,1 km nordwestlich) bzw. nach Pleofen (2,1 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Meißnersleithen vorbei nach Kleetzhöfe zur Kreisstraße KU 7 (1,3 km südwestlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1307 als „Volchendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. 1316 wurde der Ort „Velkendorf“ genannt, ab 1398 „Felkendorf“. Das Bestimmungswort ist der Personenname Folicho (= PN Folo + Diminutivsuffix -icho). Mit dem Personennamen wurde wahrscheinlich der Gründer der Siedlung angegeben.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Felkendorf aus 18 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Giech’sche Amt Thurnau aus. Grundherren waren das Amt Thurnau (2 Höfe, 1 Gut mit Schmiede, 1 Dreiviertelgut, 1 Halbgut, 1 Viertelgut, 1 Söldengütlein, 5 Sölden, 2 Halbsölden, 1 Haus, 1 Häuslein, 1 Hofstatt) und das Rittergut Thurnau (1 Gut).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Patrimonialgericht Thurnau. Mit dem Gemeindeedikt wurde Felkendorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Limmersdorf zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt von 1818 entstand die Ruralgemeinde Felkendorf, zu der die Kleetzhöfe gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Thurnau (ab 1852 Landgericht Thurnau) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). Zu dieser Zeit wurde Meißnersleithen auf dem Gemeindegebiet gegründet. Ab 1862 gehörte Felkendorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), von 1929 bis 1972 war das Amtsgericht Bayreuth zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Kulmbach. 1899 wurde Putzenstein von der Gemeinde Neustädtlein abgetreten. 1930 wurde die Finanzverwaltung vom Finanzamt Bayreuth übernommen, seit 1973 ist das Finanzamt Kulmbach zuständig.[6] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 2,805 km²,[7] die sich durch die Eingemeindung von Putzenstein auf 2,890 km² vergrößerte.[8]

Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde Felkendorf in die Gemeinde Limmersdorf eingegliedert,[9] die ihrerseits am 1. Mai 1978 in den Markt Thurnau eingemeindet wurde.[10]

Bau- und Bodendenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Felkendorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 131 122 122 118 121 130 119 122 138 132 137 150 157 146 128 132 128 123 108 164 149 152 119 103
Häuser[12] 17 21 22 24 24 24 24
Quelle [6] [13] [13] [13] [14] [13] [15] [13] [13] [7] [13] [13] [8] [13] [13] [13] [16] [13] [13] [13] [17] [13] [18] [19]

Ort Felkendorf

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 92 106 95 93 105 108 94 110 86 74 82
Häuser[12] 14 18 18 18 18 18 20
Quelle [20] [6] [14] [15] [7] [8] [16] [17] [18] [19] [1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
  3. Felkendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 35f.
  5. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 591f. Dort sind fälschlicherweise 17 Anwesen angegeben.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 752.
  7. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
  8. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 693.
  11. Das Reihengräberfeld von Felkendorf-Kleetzhöfe
  12. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  13. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1103–1104 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 947–948 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 697 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  20. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 728.