Steinbächlein
Steinbächlein Stadt Leutershausen Koordinaten: 49° 18′ 3″ N, 10° 21′ 38″ O
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Höhe: | 442–452 m ü. NHN |
Einwohner: | 25 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Steinbächlein
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Steinbächlein (umgangssprachlich: Schdābéchla[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Der Weiler liegt etwas nördlich des Steinbachs, der ein linker Zufluss des Erlbacher Mühlbachs ist, der wiederum ein rechter Zufluss der Altmühl ist. Im Nordwesten liegt das Kudelholz, 1,5 km südwestlich erhebt sich der Steinberg (500 m ü. NHN). 1 km im Nordosten liegt das Waldgebiet Tränkenloh.
Die Staatsstraße 2246 führt nach Leutershausen (3,5 km östlich) bzw. nach Neureuth (2,5 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Steinberg (1,7 km südlich).[3]
Ortsnamendeutung
Der Ortsname wird gedeutet als „Siedlung am Steinbächlein“, am schmalen Oberlauf des Steinbachs.[2]
Geschichte
Der Ort wurde im Rothenburger Ächtbuch von 1330 als „Steinbachlin“ erstmals urkundlich erwähnt.[2] Es finden sich auch Einträge in den Würzburger Lehenbüchern des 14. Jahrhunderts, die deutlich machen dass das Hochstift Würzburg ursprünglich die Lehnsherrschaft inne hatte.[4] Um 1400 waren die Herren von Seckendorff zu Jochsberg als Lehensträger im Ort begütert.[5]
Der 16-Punkte-Bericht des markgräflichen Amtes Brunst von 1608 bezeichnet Steinbächlein und Waizendorf als eine Realgemeinde von sieben Mannschaften (=Untertanen-Familien), die hinsichtlich aller Rechte dem markgräflichen Amt Brunst des Stadtvogteiamtes Leutershausen unterstanden.[6] Im Dreißigjährigen Krieg heißt es von Steinbächlein in einem Hofverzeichnis von 1641: „2 Halbhöfe, öd, niemand vorhanden.“[7] 1681 gehörten drei Mannschaften zum Ort Steinbächlein, die ins markgräfliche Amt Colmberg zinsten und nach wie vor dem Gericht Brunst des Stadtvogteiamtes Leutershausen unterstanden.[8]
Im Abgrenzungsvertrag bezüglich der Fraisch zwischen dem Haus Hohenlohe-Schillingsfürst und Brandenburg-Ansbach von 1710 wurde Steinbächlein dem Markgrafen zugesprochen.[9] 1732 heißt es, dass der Weiler aus vier Untertanen besteht, die mit allen Rechten dem brandenburg-ansbachischen Amt Brunst des Stadtvogteiamtes Leutershausen zugeordnet sind.[10] Der Zehnt musste zu zwei Dritteln ins markgräfliche Kastenamt Colmberg und zu einem Drittel dem Stadtvogteiamt Eschenbach des Deutschen Ordens gegeben werden; dieser besaß vor der Reformation das Patronatsrecht von Weißenkirchberg.[11]
Am Ende des Alten Reiches gab es im Ort vier Anwesen, die alle dem Ansbachischen Stadtvogteiamt Leutershausen und grundherrschaftlich dem Kastenamt Colmberg untertan waren, nämlich zwei Höfe und zwei Halbhöfe (Schafhöfe).[12][13][14] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[15]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Steinbächlein dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Jochsberg zugewiesen. Es gehörte der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Erlbach an.[16] 1846 (noch 1856) stellte Steinbächlein mit Johann Leonhard Stadler, der eine Pferdezucht betrieb, den Bürgermeister der Gemeinde Erlbach.[17] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Erlbach und damit auch Steinbächlein am 1. Januar 1972 in die Stadt Leutershausen eingemeindet.[18][15]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 21 | 30 | 27 | 28 | 27 | 26 | 24 | 41 | 22 | 16 | 25 |
Häuser[19] | 4 | 4 | 5 | 5 | 5 | 4 | 5 | 7 | |||
Quelle | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [1] |
Religion
Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Wenzeslaus (Weißenkirchberg) gepfarrt,[30] die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Steinbächlein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 429 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 176.
- Georg Paul Hönn: Steinbächlein. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 374 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 912.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, DNB 810483149, S. 358–363.
Weblinks
- Steinbächlein in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Steinbächlein in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Steinbächlein im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ a b c E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 176.
- ↑ Steinbächlein im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 162.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 635.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 21/1, 20v. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 717.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 235.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 22, 52. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 723 f.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 626.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 360.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 361.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 912.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Steinbächlein. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 106 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 429.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 986f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 359.
Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, S. 231 (Digitalisat). - ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 363.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 88 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 188 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1088 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1189 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 76.