Oberramstadt

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Oberramstadt
Koordinaten: 49° 19′ 46″ N, 10° 26′ 19″ O
Höhe: 461 (460–501) m ü. NHN
Einwohner: 111 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823
Oberramstadt, eingebettet in die Landschaft

Oberramstadt (umgangssprachlich: Ramschdad bzw. Eʲbəramschdad[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Das Dorf ist nicht zu verwechseln müt der südhessischen Stadt Ober-Ramstadt.

Geografie

Beim Dorf entspringt der Kümmelbach, ein linker Zufluss der Altmühl. Im Osten erheben sich der Geißberg (518 m ü. NHN) und der Heuberg (517 m ü. NHN). Im Südosten grenzt das Zobelholz an, im Nordosten liegt das Waldgebiet Hirschgarten, 1 km nordöstlich erhebt sich das Horn und die Gebhartsleite (522 m ü. NHN). 0,6 km östlich des Ortes gibt es ein Quellgebiet und eine Eiche, die als Naturdenkmäler ausgezeichnet sind.

Die Kreisstraße AN 23 führt an Mittelramstadt vorbei nach Winden (1,8 km südlich) bzw. zur Kreisstraße AN 20 (1,2 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hinterholz (1,5 km östlich).[3]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1000 als „Ramesgarden“, gedeutet als Siedlung zur Einzäunung des Hraban (oder Ram). 1293 erscheint es als „Ramschart“, seit 1342 auch mit dem Präfix „Obern“: Nach Anlage einer Tochtersiedlung war eine Unterscheidung in „Obern“- und „Niedern“- Ramschart erforderlich geworden; Niedern-Ramschart, zuletzt 1409 genannt, ist abgegangen oder in Mittelramstadt aufgegangen.[2]

Laut den Vetter’schen Oberamtsbeschreibung von 1732 bestand Oberramstadt zu dieser Zeit aus zwölf brandenburg-ansbachische Untertanen, von denen drei zum brandenburg-ansbachischen Stiftsamt Ansbach gehörten, einer dem brandenburg-ansbachischen Hofkastenamt Ansbach lehen- und gültbar, aber ins brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Leutershausen vogtbar war, ein weiterer der Kirchenpflege zu Colmberg gehörte und ebenfalls ins Vogtamt Leutershausen vogt- und steuerbar war, sieben dem brandenburg-ansbachischen Verwalteramt Forndorf, ehemals Triesdorfschen Vogtamt gehörten und einer im Besitz der Mohr’schen Erben zu Ansbach war. Außerdem gab es in Oberramstadt eine 1713 neu erbaute, zum Kastenamt Colmberg gehörende Mühle[4] und ein gemeindliches Hirtenhaus. Gepfarrt war der Weiler nach Auerbach, der Zehnt musste dem Kastenamt Colmberg gegeben werden. Die Gemeindeherrschaft und der Hirtenstab standen dem Amt Colmberg zu, die Vogtei inner Etters der jeweiligen Grundherrschaft, die Vogtei außer Etters und die Fraisch aber dem Amt Colmberg.[5] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Oberramstadt aus 15 Anwesen: Zwei Halbhöfe und eine Mühle unterstanden dem Kastenamt Colmberg, ein Hof und zwei Köblergüter dem Stiftsamt Ansbach, ein Hof, ein Halbhof und fünf Köblergüter dem Verwalteramt Forndorf und ein Köblergut dem von Mohr; die Pfarrpfründe Colmberg (ein Köblergut) unterstand ebenfalls dem Kastenamt Colmberg. Das Hirtenhaus war gemeindlicher Besitz.[6][7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[9]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Oberramstadt dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Auerbach zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Auerbach an.[10][11] Am 1. Januar 1972 wurde Oberramstadt im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Leutershausen eingemeindet.[12][9]

Baudenkmal

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 69 102 105 95 109 93 103 113 92 124 111
Häuser[13] 18 21 20 20 20 20 20 34
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Religion

Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Maria (Auerbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst).

Literatur

Weblinks

Commons: Oberramstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  2. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 150 f.
  3. Oberramstadt im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 709.
  5. H. Schreiber: Leutershausen, S. 351.
    M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 805.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 897 f.
  7. Johann Bernhard Fischer: Oberramstadt. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 104 (Digitalisat).
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 12.
  9. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 977.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  11. Nach K. Rosenhauer soll Oberramstadt nach dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) mit Bauzenweiler, Kressenhof, Meuchlein, Mittelramstadt, Rammersdorf und Winden eine Ruralgemeinde gebildet haben (Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 12.). Dies wird im „Adreß- und statistischen Handbuch für den Rezatkreis“ nicht bestätigt (Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 54 (Digitalisat).). Auch bei M. Jehle findet sich hierfür kein Hinweis.
  12. H. Schreiber: Leutershausen, S. 350.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 68 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 186 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1086 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1150 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).