Winden (Leutershausen)
Winden Stadt Leutershausen Koordinaten: 49° 18′ 54″ N, 10° 25′ 36″ O
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Höhe: | 440 m ü. NHN |
Einwohner: | 85 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Winden
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Winden (umgangssprachlich: Win[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf liegt am Kümmelbach, einem linken Zufluss der Altmühl. Im Nordwesten liegt das Flurgebiet Birkenbusch. 0,75 km im Nordosten liegt das Zobelholz, 0,75 km im Osten liegt der Kohlbuck. Die Kreisstraße AN 23 führt nach Oberramstadt (1,8 km nördlich) bzw. an Rammersdorf und Froschmühle vorbei nach Leutershausen zur Staatsstraße 2249 (2,5 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2245 (1,5 km westlich).[3]
Ortsnamendeutung
Der Ortsname bedeutet Siedlung „zu den Wenden“.[2]
Geschichte
Im Jahr 911 wurden Wenden aus dem Maintal bei Bamberg in die Gegend um das Ansbacher Kloster St. Gumbertus umgesiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde „Wineden“ 1274.[2][4]
Laut dem 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amtes Leutershausen von 1608 bestand Winden zusammen mit der Froschmühle aus 18 Mannschaften, je zur Hälfte brandenburgisch und edelmännisch.[5] Der 16-Punkte-Bericht von 1681 besagt, dass 1669/1670 drei ehedem der Herrschaft Schenk von Geyern zu Wiesethbruck gehörende Untertanen – ehemals wohl Besitz der Stettner zu Leutershausen – durch Kauf an das brandenburg-ansbachische Kastenamt Colmberg kamen, so dass das Kastenamt insgesamt vier Untertanen in Winden hatte. Weitere Untertanen gehörten zum brandenburg-ansbachischen Verwalteramt Brunst bzw. sechs Mannschaften zum Eyb’schen Rittergut Rammersdorf–Wiedersbach. Die hohe und niedere Obrigkeit stand dem Amt Leutershausen zu.[6]
Nach den Vetter’schen Oberammtsbeschreibungen von 1732 gab es in Winden aus 17 Untertanen, von denen grundherrschaftlich sieben dem Stadtvogteiamt Leutershausen, vier dem Kastenamt Colmberg und sechs der Rittergut Rammersdorf gehörten. Außerdem gab es ein gemeindliches Hirtenhaus. Der Ort war nach St. Peter in Leutershausen gepfarrt, der Zehnt musste der Herrschaft Eyb gegeben werden. Die Gemeindeherrschaft und der Hirtenstab war zwischen dem Hause Eyb und dem Vogtamt Leutershausen strittig. Die Vogtei inner Etters hatte jede Grundherrschaft auf ihre Untertanen inne, die Vogtei außer Etters und die Fraisch nahm das Vogtamt Leutershausen wahr.[7] Am Ende des Alten Reiches gehörten dem Kastenamt Colmberg drei Halbhöfe, vier Köblergüter, ein Söldengütlein, eine Mühle und eine Wirtschaft, dem Rat Ansbach ein Halbhof der Landpflege, dem von Eyb’schen Rittergut Rammersdorf ein Halbhof und fünf Köblergüter sowie dem Stadtvogteiamt Leutershausen ein Söldengütlein der Kaplanei Leutershausen. Hirtenhaus und Brechhaus waren in der Hand der Gemeinde.[8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[10]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Winden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Leutershausen zugewiesen. Es gehörte der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Mittelramstadt an.[11] Winden stellte dreimal den Bürgermeister (1859, 1906 und 1968). 1820 bis 1842 unterstanden die sieben von Eybschen Grundholden in Winden dem Patrimonialgericht I. Klasse zu Wiedersbach.[12] 1846 wurde an Gewerbetreibenden genannt: 1 Wirt, 3 Weber, 1 Schneider.[13]
Am 1. Januar 1972 wurde Winden im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Leutershausen eingemeindet.[14][10]
Baudenkmal
- Steinkreuz, am Fußweg Leutershausen – Winden, ca. 200 Meter nordwestlich der Froschmühle[15]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 86 | 120 | 86 | 86 | 86 | 115 | 105 | 129 | 104 | 90 | 85 |
Häuser[16] | 22 | 18 | 20 | 19 | 18 | 18 | 18 | 18 | |||
Quelle | [17] | [13] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [1] |
Religion
Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Peter (Leutershausen) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst).
Literatur
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 203.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 929.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, DNB 810483149, S. 378–382.
- Helmut Haberkamm, Annalena Weber: Winden. In: dies.: Kleine Sammlung fränkischer Dörfer. ars vivendi Verlag, Cadolzburg 2018, ISBN 978-3-86913-990-6, S. 174–183.
Weblinks
- Winden in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Winden in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Winden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ a b c E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 203.
- ↑ Winden im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 40.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 21/1, 14r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 716.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte, Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 724. Außerdem M. Jehle, Bd. 1, S. 594; Bd. 2, S. 698, 712.
- ↑ Zitiert nach H. Schreiber: Leutershausen, S. 380.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 929.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Winden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 107 (Digitalisat).
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1001 f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 959 f.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 190 (Digitalisat).
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 350.
- ↑ Denkmäler in Bayern. Bd. 5, Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 266.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1154, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1090 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1028 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 756 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).