Eichholz (Leutershausen)

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Eichholz
Koordinaten: 49° 15′ 6″ N, 10° 21′ 25″ O
Höhe: 444 m ü. NHN
Einwohner: 20 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09804
Südlicher Ortseingang
Eichholz aus östlicher Sicht

Eichholz ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografische Lage

Der Weiler liegt am Türlesgraben, der nach seiner Vereinigung mit dem Augraben als Hörleinsgraben als rechter Zufluss in den dort noch Erlacher Bach genannten Großen Aurachbach mündet. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße AN 3 (0,7 km südöstlich) zwischen Atzenhofen (1,3 km nördlich) und Weinberg (2 km südlich) bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1 km nördlich) zwischen Eckartsweiler (0,5 km westlich) und Röttenbach (1,3 km östlich). Unmittelbar südlich des Ortes verläuft die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim.[2]

Geschichte

Eichholz wurde im 14. Jahrhundert in den ältesten Lehenbücher des Bischofs von Würzburg erwähnt.[3]

Gemäß einer Auflistung von 1830 gehörte der Weiler zu einem „die Brünst“ oder „die Brunst“ genannten, seit dem Mittelalter stellenweise gerodeten umfangreichen Waldgebiet zwischen Leutershausen und Kloster Sulz mit dem Hauptort Brunst. Die Brünst war für ihre gute Rinderviehzucht bekannt; ihre 22 Dörfer und Weiler galten als reich.[4]

In den 16-Punkte-Berichten für das brandenburg-ansbachische Amt Brunst bzw. Leutershausen von 1608 und 1681 heißt es, dass Eichholz aus drei Mannschaften (= Untertanenfamilien), die alle dem Hause Hohenlohe-Schillingsfürst unterstehen, und einem eigenen Hirten besteht.[5] Im Vertrag von 1710, der den Streit des hohenloheschen Hauses mit dem Fürstentum Brandenburg-Ansbach um hochfraischliche Angelegenheiten beendete, wurde Eichholz dem Stadtvogteiamt Leutershausen zugesprochen, während die Dorf- und Gemeindeherrschaft hohenlohisch blieb.[6] Gegen Ende des Alten Reiches gab es in dem Weiler außer dem Hirtenhaus vier „schillingsfürstliche Haushaltungen“: zwei Halbhöfe, einen Viertelhof und ein Köblergut.[7][8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[10]

Im Jahre 1806 kam Eichholz an das neue Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Eichholz dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Brunst zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Brunst an.[11] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Eichholz in die neu gebildete Ruralgemeinde Eckartsweiler umgemeindet.

Mit Eckartsweiler ließ sich Eichholz im Zuge der Gebietsreform in Bayern zum 1. Juli 1976 in die Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach eingemeinden.[10]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 2: erste Hälfte des 18. Jahrhunderts; erdgeschossiges, massives Wohnhaus mit Fachwerkgiebel, darin K-Streben; Obergeschoss des Giebels vergittert.[12]
  • Haus Nr. 5: Wohnstallhaus, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, Fachwerkgiebel, erste Hälfte 19. Jahrhundert
  • Hundsrücken: Steinkreuz, spätmittelalterlich, Sandstein; am Nordostrand des Ortes

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002012
Einwohner 35 39 31 30 42 47 32 28 25 24 20 24
Häuser[13] 6 5 5 9 5 3 4 5
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Religion

Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Wenzeslaus (Weißenkirchberg) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst).

Literatur

Weblinks

Commons: Eichholz (Leutershausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
  2. Eichholz im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 160.
  4. Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden, Heilbronn 1830, S. 320, Fußnote.
    Friedrich Benedict Weber: Bemerkungen und Notizen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft, Leipzig 1815, S. 194.
    Heinrich Wilhelm Bensen: Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt Rotenburg ob der Tauber, Erlangen 1856, S. 29.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 716 und 720.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 626 und Bd. 2, S. 801.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 851.
  8. Johann Bernhard Fischer: Eychholz. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 105 (Digitalisat).
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 724.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 985.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  12. H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 27. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 21 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 188 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1241, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1177 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1247 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1282 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1110 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).