SM U 9
SM U 9 (vorheriges/nächstes – alle U-Boote) | |
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U 9 auf einer Vorkriegspostkarte | |
Typ: |
U 9-U 12 |
Werft: | |
Bauauftrag: |
15. Juli 1908 |
Stapellauf: |
22. Februar 1910 |
Einsätze: |
7 Feindfahrten |
Versenkungen: |
5 Kriegsschiffe mit 44.173 t |
Verbleib: | 1919 abgewrackt |
SM U 9 war ein petroleum-elektrisches U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie war das Typschiff einer Klasse von vier U-Booten – U 9, U 10, U 11 und U 12.[1]
Technische Daten
Das Zweihüllen-Hochsee-Boot war 57,38 m lang, 6,00 m breit, hatte einen Tiefgang von 3,13 m sowie eine Verdrängung von 493 Tonnen über und 611 Tonnen unter Wasser. Der Durchmesser des Druckkörpers betrug 3,65 m. Damit konnte es in 50–90 Sekunden auf maximal 50 m abtauchen.
Der Antrieb erfolgte über Wasser mit 1000 PS starken Petroleummotoren und unter Wasser mit Elektromotoren (1160 PS). Damit waren Geschwindigkeiten von 14,2 Knoten (über Wasser) bzw. 8,1 Knoten (unter Wasser) möglich.
Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden.
Geschichte
U 9 wurde als erstes Boot seiner Klasse (U 10, U 11 und U 12) am 15. Juli 1908 in Auftrag gegeben und auf der Kaiserlichen Werft in Danzig auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 22. Februar 1910, die Auslieferung am 18. April 1910. Am 16. Juli 1914 gelang es der Mannschaft von U 9 − zum ersten Mal überhaupt – während einer Tauchfahrt Torpedos nachzuladen.
Am 22. September 1914 versenkte U 9 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Otto Weddigen etwa 50 km nördlich von Hoek van Holland nacheinander die drei britischen Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Cressy. Dabei verloren etwa 1.500 Menschen ihr Leben, ungefähr 800 konnten gerettet werden. Auf der nächsten Feindfahrt konnte das Boot am 15. Oktober vor Aberdeen den britischen Geschützten Kreuzer Hawke versenken. Nach Weddigen und seiner Besatzung bekam nun auch das Boot selbst eine Auszeichnung, indem es fortan ein Eisernes Kreuz am Turm führen durfte. Außer U 9 wurde im Ersten Weltkrieg nur dem Kleinen Kreuzer Emden diese Ehrung zuteil.
Am 12. Januar 1915 wurde der bisherige Erste Wachoffizier Johannes Spieß Weddigens Nachfolger. Unter seinem Kommando verlegte U 9 in die Ostsee und wurde dort zum Minenleger umgebaut. Am 16. August 1915 versenkte U 9 den britischen Dampfer Serbino durch Torpedo-Beschuss nahe der Ostseeinsel Worms.[2] Am 5. November 1915 wurde ein russisches Minensuchboot versenkt. Dies war der fünfte Kriegsschiffserfolg von U 9. Spieß kommandierte U 9 bis zum 19. April 1916. Anschließend wurde das Boot bis zum Kriegsende in Kiel als Schulboot eingesetzt. Am 26. November 1918 wurde das Boot an Großbritannien ausgeliefert und 1919 in Morecambe, Lancashire, abgewrackt.
Insgesamt unternahm U 9 sieben Feindfahrten und versenkte dabei fünf Kriegsschiffe mit 44.173 Tonnen und 13 Handelsschiffe mit 8.636 BRT. Kein anderes Boot versenkte während des Ersten Weltkrieges mehr Kriegsschiffe.
Versenkte Kriegsschiffe
- Britische Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Cressy am 22. September 1914
- Britischer Geschützter Kreuzer Hawke am 15. Oktober 1914
- Russisches Minensuchboot Nr. 4 am 5. November 1915
Literatur
- Johannes Spieß: Sechs Jahre U-Bootfahrten. R. Hobbing, Berlin 1925.
- Johannes Spieß: U-Boot-Abenteuer. 6 Jahre U-Boot-Fahrten. Verlag Tradition Kolk, Berlin 1932 (Unter dem Stahlhelm 6, ZDB-ID 1157399-5), (Neubearbeitete Auflage: Wir jagten Panzerkreuzer. Kriegsabenteuer eines U-Boot-Offiziers. Steiniger, Berlin 1938).
- Bodo Herzog, Günter Schomaekers: Ritter der Tiefe, graue Wölfe. Die erfolgreichsten U-Bootkommandanten der Welt. 2. erweiterte, ergänzte und berichtigte Auflage. Verlag Welsermühl, Wels u. a. 1976, ISBN 3-85339-136-2.
- Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Lizenzausgabe. Pawlak Verlag, Herrsching 1990, ISBN 3-88199-687-7.
Weblinks
- SM U 9 auf uboat.net (englisch)
- Über die Versenkung der drei britischen Kreuzer (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Hugh und David Lyon: Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1978, S. 127.
- ↑ SS Serbino (+1915) auf www.wrecksite.eu (englisch)