Dolgoje (Kaliningrad)
Siedlung
Dolgoje
Beinigkehmen (Beinicken) Долгое
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Dolgoje (russisch Долгое, deutsch Beinigkehmen, 1938 bis 1945 Beinicken, litauisch Beininkaimis) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Geographische Lage
Dolgoje liegt vier Kilometer nordwestlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) am Südufer der Scheschuppe (1939 bis 1945: Ostfluß, litauisch: Šešupė) und ist über eine Stichstraße von der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) aus zu erreichen. Bis 1944 bestand Bahnanschluss über die Bahnstation in Lasdehnen/Haselberg, die Endpunkt der von Pillkallen kommenden Bahnstrecke der Pillkaller Kleinbahn war.
Ortsname
Unweit des Ortes lag der sogenannte Blocksberg.[2] Der Sage nach war dort bis zum Eintreffen des Ordens der Sitz der prußisch-schalauischen Edlen namen Beiningh (Beinicke?), an deren Namen sich die litauische und deutsche Ortsbezeichnung zu orientieren schien.
Geschichte
Das einstmalige Benigk wurde 1486 bis 1490 gegründet und galt als die älteste Siedlung im Kreis Pillkallen.[3][2] Um 1780 war Bainigkehmen ein königliches Dorf.[4] 1874 wurde die Landgemeinde Beinigkehmen in den neu gebildeten Amtsbezirk Jucknaten im Kreis Pillkallen eingegliedert.[5] 1938 wurde Beinigkehmen in Beinicken umbenannt.
In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er die russische Bezeichnung Dolgoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Podgorodnenski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[6] Später gelangte Dolgoje in den Timofejewski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Bemerkungen |
---|---|---|
1867[7] | 182 | |
1871[7] | 183 | |
1885[8] | 176 | |
1905[9] | 209 | davon 44 litauischsprachige |
1910[10] | 196 | |
1933[11] | 179 | |
1939[12] | 147 | |
1984[13] | ~ 80 | |
2002[14] | 62 | |
2010[15] | 69 |
Kirche
Evangelisch
Die Mehrheit der Bevölkerung Beinigkehmens resp. Beinickens war vor 1945 evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Haselberg, heute russisch: Krasnosnamensk) eingegliedert, die zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Dolgoje im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgwangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[16] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Katholisch
Nur ein sehr kleiner Teil der Einwohnerschaft Beinigkehmens war vor 1945 katholischer Konfession. Die Pfarrei lag weit entfernt im kleinen Ort Bilderweitschen (1938 bis 1946: Bilderweiten, heute russisch: Lugowoje) im südlich gelegenen Kreis Stallupönen (1939 bis 1945: Kreis Ebenrode) und gehörte zum Dekanat Tilsit (russisch: Sowetsk) im römisch-katholischen Bistum Ermland.
Weblinks
- Dolgoje bei bankgorodov.ru
- Dolgoje bei prussia39.ru
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Beinicken
Einzelnachweise
- ↑ Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ a b Dolgoje - Beinigkehmen/Beinicken
- ↑ Beinigkehmen
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 8.
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Meißnersrode
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2002
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2010
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.