LuWe

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LuWe
Rechtsform
Gründung 1920
Auflösung 1929
Auflösungsgrund bankrott durch Anton Weber
Sitz Freiburg im Breisgau, Deutschland
Leitung Ludwig Weber
Branche Kraftfahrzeughersteller
Datei:LuWe (Volante Kirchzarten) jm20516.jpg
Plakat eigens für das Museum Volante entworfen, es ist KEIN Werbeplakat der Fa. LUWE
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Ein LuWe Motorrad im Volante Oldtimermuseum in Kirchzarten

LuWe war ein Hersteller für Motorräder und Automobile in Freiburg im Breisgau, benannt nach dem Gründer Ludwig Weber.

Entstehung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es viele kleine und große Hersteller von Motorrädern. Fast jeder renommierte Automobilhersteller der damaligen Zeit befasste sich auch mit Motorrädern. Als Beispiel wären BMW, DKW, NSU, Wanderer, Zündapp, Peugeot und Puch zu nennen. Durch die rasante Entwicklung des Automobils kam die Entwicklung des Motorrades ins Hintertreffen; viele gaben das Projekt Motorrad auf.

Einer der kleinen Hersteller war LuWe. Ludwig Weber, er begann nach dem Ersten Weltkrieg Autos und Motorräder in Freiburg im Breisgau zu bauen. Da Ludwig Weber den Titel eines Ingenieurs trug, lag nahe die ersten Buchstaben seines Vor- und Nachnamens als Fahrzeugbezeichnung zu nehmen – somit war die Fahrzeugmarke LuWe geboren. Ludwig Weber war Ingenieur, Pilot und Konstrukteur. Anton Weber, sein um fünf Jahre jüngerer Bruder, war gelernter Schneider und wurde erst Jahre nach der Gründung als stellvertretende Geschäftsführer angestellt.

Der Anfang

1920 gründete Ludwig Weber die Firma mit Sitz in der Schusterstraße 29, im "Haus zum weißen Monen".[1] Seine erste Versuchswerkstätte befand sich 1920[2] im Saal des Gasthauses Felsenkeller in der Schlossbergstraße 7[3][4] in Freiburg, ab 1921 in der Schloßbergstraße 16.[1] Ludwig hatte das Ziel, große Automobile zu bauen. Dafür kaufte er neue 12-Liter-Flugzeugmotoren beim Mercedes-Benz-Flugmotorenwerk, die im Krieg nicht mehr zur Verwendung kamen. Diese Motoren waren zu stark für einen PKW, deshalb wurden diese durch Einziehen von Laufbuchsen auf 6 Liter modifiziert. 6-Liter-Motoren waren damals eine gute Größe für mittelschwere Personenwagen. Die Karosserie wurde von Dierks & Wroblewski aus Offenburg und von Schlenker & Zeller aus Freiburg gebaut.

Der erste Fahrzeugtyp den Ludwig Weber baute war ein Kleinwagen. Die beiden ersten Prototypen stattete er mit verschiedenen Kleinmotoren aus. Die folgenden Modelle die er in Serie baute, stattete er mit einem 600-cm³-Boxermotor von der Maschinenfabrik Immendingen aus. Diese Größenklasse war damals sehr gefragt. Nach dem Bau mehrerer Kleinwagen und großer Prototypen, die zur Serienreife gelangten, baute Ludwig Weber, der zwischenzeitlich in größere Fabrikationsräume umgezogen war, auch Motorräder unter dem Namen LuWe. Die Automobilproduktion musste er 1924 endgültig aufgeben, da er ansonsten in den Ruin gekommen wäre. Sein fünf Jahre jüngerer Bruder Anton stellte Ludwig, aufgrund der vielen anfallenden Arbeiten als Konstrukteur, Rennfahrer, zur Unterstützung ein. Insbesondere konnte Ludwig 1926 wieder seiner geliebten Tätigkeit dem Fliegen nachkommen. Als Chefpilot der Luftverkehrs-Gesellschaft Schwarzwald konnte man ihn gewinnen. In dieser Nebenanstellung hatte er Einkünfte um seinen Betrieb in Gang zu halten. Er übertrug 1925 Anton die Verantwortung als stellvertretender Geschäftsführer. Anton selbst war gelernter Schneider und hatte keinerlei technisches Verständnis, geschweige den die notwendige Fertigkeit an den Fahrzeugen mitzuarbeiten.

Motorräder

Datei:LuWe (Volante Kirchzarten) jm20674.jpg
Typenschild des LuWe Motorrads in Kirchzarten

Das erste war eine 200 cm³ große Maschine mit einem Einzylinder-Motor von dem Augsburger Hersteller Paqué. Das besondere daran war das eingebaute Getriebe.

Es folgten Motorräder mit 350- und 500-cm³-Motoren, mit den damals weltbekannten Motosacoche-Motoren aus Genf. Als schwerste Maschine bauten sie eine 750er mit einem Zweizylinder-V-Motor. Weitere genutzte Motorenhersteller waren MAG, J.A.P. und Blackburne.[2]

Die LuWe Automobile und Motorräder wurden zu Werbezwecken auf den verschiedensten regionalen Ausstellungen, Korsos und besonders auf Rennsportveranstaltungen zur Schau gestellt, und auch bei Rennveranstaltungen kamen die LuWe-Motorräder zum Einsatz.

Einige LUWE Motorräder sind heute noch, in mehr oder weniger gutem Zustand, in privatem Besitz mehrere Personen. Unter anderem findet sich auch die Rennmaschine, die Ludwig Weber selbst, bei Rennen gefahren hat in privater Hand. Im Oldtimer-Museum Volante in Kirchzarten war ein Motorrad von 1931 ausgestellt, welches in Kirchzarten bei Steinhardt & Wunderle zusammengebaut wurde.

Rennen mit LuWe-Motorrädern

Ludwig Weber trat nicht nur alleine als Gründer der Fa. LUWE in Erscheinung. Er war auch Mitbegründer des ersten Freiburger Motorradclubs, dem Motorrad-Club-Freiburg i.Br.

LuWe-Motorräder als auch Ludwig selbst beteiligten sich mit Motorrädern vorrangig in Süddeutschland an verschiedenen Rennen:

Es sind noch viele weitere Rennen, bei denen die LuWe-Motorräder ehrenvoll teilnahmen und oftmals mit ersten Preisen abschlossen.

Sehr beliebt waren die Rennen auf dem Freiburger Exerzierplatz, von den Freiburgern liebevoll „Exi“ genannt: der „Exi“ lag nahe beim Freiburger Flugplatz. Die erste Rennveranstaltung des damals erst zehn Tage alten Motorrad-Clubs in Freiburg am 28. Oktober 1923 bescherte den teilnehmenden LuWe-Motorrädern gleich einen großen Erfolg. 1924 bei zwei weiteren Motorsportveranstaltungen um den „Exi“ holten die Gebrüder dreimal erste Preise und je einen zweiten und dritten Preis in verschiedenen Disziplinen mit LuWe-Motorrädern.

Rennergebnisse

Die folgenden Tabellen geben auszugsweise die Ergebnisse des Motorradrennens "Exi" wieder.

Rennergebnisse 17. August 1924
Platzierung Fahrer Motorradtyp Zeit (Minuten)
Klasse 2: bis 250 cm³ (8 Runden, 16 km)
1. Weber A. LuWe 17:07
2. Haberer Zündapp 19:01
3. Birkenmeier LuWe 19:06
Klasse 4: bis 350 cm³ (12 Runden, 24 km)
1. Hetzel P und P 22:42
2. Fiebig Hecker 22:50
3. Weber L LuWe 23:40
Rennergebnisse 12. Oktober 1924
Platzierung Fahrer Motorradtyp Zeit (Minuten)
Klasse 3: bis 250 cm³ (6 Runden)
1. Boetting Horex 11:11
2. Schätzle DKW 13:08
3. Weber A. LuWe Fehlt
Klasse 6: bis 750 cm³ (8 Runden)
1. Heck Triumph 14:03
2. Weber A. LuWe Fehlt
Klasse 7: über 750 cm³ (8 Runden)
1. Weber L P. und P. 13:18
2. Ißlinger Horex 13:25

Das Finale

Anfang 1928 zog sich Ludwig aus dem Geschäft zurück, da er von Junkers eine Anstellung als Ingenieur bekommen hatte. Ein Freund Josef Kirner übernahm mit Anton Weber zusammen die weitere Produktion der LUWE Motorräder. Noch unter der letzten Federführung von Ludwig wurden die ersten Motorräder mit Satteltank gebaut. Anschließend wurde der Bau der LUWE-Motorräder unter Lizenz, von 1930 bis 1933, von Steinhardt&Wunderle in Kirchzarten fortgeführt.

1928 und 1929, nach intensivem Drängen und Mitwirken von Anton Weber, veranstaltete der ADAC in Zusammenarbeit mit dem Motorrad-Club Freiburg auf dem Titisee ein Eisrennen auf dem zugefrorenen See. 1928 waren nur Solo- und Beiwagenmaschinen beteiligt. Die Fahrer Toni Fleischmann auf Triumph-Motosacoche und Otto Ley auf einer Standard Motosacoche gewannen das Rennen. 1929 wurde die Veranstaltung ausgeweitet, in diesem Jahr wirkten sogar Flugzeuge mit. Einer der bekanntesten Flieger dieser Ära, Ernst Udet, war mit spektakulären Flugeinlagen ebenfalls dabei.

Die Werkstore der LuWe-Motorradfabrikation wurden 1928 für immer geschlossen, denn die kleine LuWe-Fabrikation konnte mit den großen Herstellern nicht konkurrieren. Die Automobilherstellung wurde schon einige Jahre vorher aufgegeben.

Anton Weber ließ sich im Zweiten Weltkrieg zum Kfz-Ingenieur ausbilden und hatte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Tankstelle im Bärental, das heute zur Gemeinde Feldberg gehört.

Weblinks

Commons: LuWe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Der Maybach vom Schlossberg. Luxuskarossen made in Freiburg, Frank Thomas Uhrig, Badische Zeitung vom 30. Dezember 2014, abgerufen am 23. August 2016
  2. a b motorradphoto.de: Luwe motorrad oldtimer foto freiburg im breisgau Luwe 498 ccm ohv 1925 lu-251 lu-251, Zugriff am 25. Februar 2011
  3. Adreßbuch der Hauptstadt Freiburg im Breisgau: für das Jahr 1921 Seite 350 Weber Ludwig, Ingenieur, Schusterstr. 29. 3, BHI, P31172 (Werkst. u. Garagen Schloßbergstr. 7), abgerufen am 7. Februar 2014
  4. Wie aus der Schlossbergstraße eine Hauptverkehrsader wurde, Joachim Scheck, Badische Zeitung, 13. Juli 2009, abgerufen am 7. Februar 2014

Koordinaten: 47° 59′ 35,7″ N, 7° 51′ 16,5″ O