DKW Reichsfahrtmodell

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DKW
Schloss Ratibor Museum - Motorrad.jpg
Reichsfahrtmodell Bj. 1925
Reichsfahrtmodell
Hersteller Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen (DKW)
Produktionszeitraum 1922 bis 1925
Klasse Motorrad
Motordaten
Einzylinder-Zweitaktmotor
Hubraum (cm³) 147,8
Leistung (kW/PS) 1,8–2,5
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 65
Getriebe Einganggetriebe
Antrieb Flachriemen
Bremsen Klotzbremse am Hinterrad oder Rücktrittbremse
Leergewicht (kg) 42
Vorgängermodell DKW-Fahrradhilfsmotor
Nachfolgemodell Zschopauer Leichtmotorrad

Das Reichsfahrtmodell war das erste in den Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen gebaute Serienmotorrad.

Geschichte

Die Zschopauer Motorenwerke stellten seit 1919 den DKW-Fahrradhilfsmotor her, der zunächst an Fahrradhersteller geliefert wurde. Ab 1922 baute das Unternehmen eigene Fahrgestelle für den Hilfsmotor und verkaufte vollständige Hilfsmotorfahrräder. Der nächste Schritt war die Produktion eines verstärkten Rahmens, der die gestiegene Motorleistung besser verkraftete. So entstand das erste richtige DKW-Motorrad, das ab 1922 hergestellt wurde.[1] Konstrukteur war Hermann Weber.[2]

Mit dem neu entwickelten Modell nahm das Zschopauer Werk im Jahr 1922 an der Reichsfahrt teil und belegte in seiner Klasse die Plätze eins bis drei, woraufhin das neue kleine Motorrad mit dem prestigeträchtigen Namen Reichsfahrtmodell belegt wurde. Auf der AVUS erzielten die kleinen DKW-Motorräder die Plätze eins bis vier. Bei der Eifelrundfahrt am 15. Juli 1922 wurde M. Weise auf DKW Zweiter der Klasse „Hilfsmotore bis 175 ccm Cylinder-Inhalt“. Er fuhr die zwei Runden bzw. 66 km über Berge und durch Täler in 2:13:05 Stunden bzw. mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 30 km/h.[3] Rasmussen war überzeugt, dass Erfolge in motorsportlichen Wettbewerben dem Ansehen der Marke förderlich seien und die Erkenntnisse aus den Wettbewerbseinsätzen der Serienfertigung zugutekämen.[4][5]

Technik

Das Motorrad, das noch große Ähnlichkeit mit einem Hilfsmotorfahrrad hatte, war mit Zweitaktmotoren mit Hubräumen von 118, 128, 143 oder 148 cm³ ausgestattet, die zwischen 1,5 und 2,5 PS leisteten. Bereits kurze Zeit nach Produktionsstart wurde das Vorderrad gefedert; zunächst mit einer Schwinghebelfederung (Kurzschwinge), später wurde eine Pendelgabel eingebaut. Teilweise erhielten die Reichsfahrtmodelle Zweigang-Hinterradnaben. Die Modelle bis 1924 hatten parallel noch den normalen Tretkurbelantrieb des Fahrrades, beim Modell 1925 entfiel dieser und wurde durch fest montierte Fußrasten ersetzt. Um das Anfahren dennoch zu ermöglichen, hatte das Modell 1925 eine vom Lomos-Sesselrad übernommene Kupplung, die mit einem direkt am Motor angebrachten Hebel betätigt wurde.[1][6]

technische Daten
Modell 1922–24 Modell 1925
Stückzahl 20.000
Motor 1-Zylinder-Zweitakt, gebläsegekühlt
Schmierung Gemischschmierung, 1:10
Hubraum (cm³) 118–147,8 147,8
Bohrung × Hub (mm) 55 × 60 / 56 × 60 56 × 60
Höchstleistung (PS) 1,5–2,25 2,5
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 60 65
Federung vorn Kurzschwinge /
Pendelgabel
Pendelgabel
Federung hinten ohne
Bremse vorn ohne
Bremse hinten Klotzbremse oder
Rücktrittbremse
Klotzbremse
Leergewicht (kg) 42 40

Literatur

  • Frank Rönicke: DKW-Motorräder 1920–1970 (= Typenkompass). 1. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02633-9, S. 13, 21, 22.
  • René Zapf: Made in Zschopau. Motorräder mit Herz. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-937025-86-5, S. 8, 9.

Weblinks

Commons: DKW Reichsfahrtmodell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Frank Rönicke: DKW-Motorräder 1920–1970 (= Typenkompass). 1. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02633-9, S. 13, 21–22.
  2. Das Rad der Zeit. Hrsg. Audi Ag, 3. Auflage, Delius Klasing, ISBN 3-7688-1011-9, S. 82.
  3. Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC Eifelrennen. Heel Verlag, Königswinter 2009, ISBN 978-3-86852-070-5, S. 8 u. 9, 242.
  4. René Zapf: Made in Zschopau. Motorräder mit Herz. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-937025-86-5, S. 8–9.
  5. Siegfried Rauch: DKW – Die Geschichte einer Weltmarke. 3. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-87943-759-9.
  6. Beatrice Kern: MZ Story 1906-2005 (Memento vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive), 2008, in mz-club-schweiz.ch (PDF; 1,8 MB)