Sillegny

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Sillegny
Wappen von Sillegny
Sillegny (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Metz
Kanton Faulquemont
Gemeindeverband Sud Messin
Koordinaten 48° 59′ N, 6° 10′ OKoordinaten: 48° 59′ N, 6° 10′ O
Höhe 172–237 m
Fläche 10,46 km²
Einwohner 552 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 53 Einw./km²
Postleitzahl 57420
INSEE-Code

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Katholische Pfarrkirche St. Martin (15. Jh.)[1]

Sillegny ist eine französische Gemeinde mit 552 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).

Geographie

Die Ortschaft liegt in Lothringen auf der linken Seite des Flüsschens Seille, etwa vier Kilometer südöstlich von Verny, 16 km südlich von Metz und zehn Kilometer östlich der Mosel.

Geschichte

Ältere Ortsbezeichnungen sind unter anderem Soleignei (12. Jh.), Solignei, Solignie (1162), Sulineium (1226), Soluegny, Solleugny, Sullignetum, Sulignei (1228), Seligney (1404), Cillegney (1497), Silligni (1636) und Silleny (1756).[1] Im 11. Jahrhundert gehörte das Dorf dem Metzer Kloster St. Pierre. Später befand es sich im Besitz des Bischofs von Metz.[2] Um 1246 gab Bischof Jakob von Lothringen das Dorf dem Kloster St. Marie zum Lehen, doch die Kirche blieb bis zur Französischen Revolution im Besitz des Bistums.

Im Dreißigjährigen Krieg entging das Dorf 1635 nur knapp der Zerstörung durch die Schweden. Die Kirche entwickelte sich zum bekannten Wallfahrtsziel.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück, und das Dorf wurde dem Landkreis Metz im neu gebildeten Department Mosel, Bezirk Lothringen, im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreidebau und Viehzucht. Am Ort gab es zwei Getreidemühlen und eine Ölmühle.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Das Departement Mosel blieb in seinen geographischen Ausmaßen erhalten, wurde jedoch in Département Moselle umbenannt.

Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt, und der Ort stand seit 1940 unter deutscher Verwaltung. 1944 wurde der Ort von im Bündnis mit der Sowjetunion kämpfenden westalliierten Streitkräften eingenommen und dabei durch Bomben fast vollständig zerstört. Die Kirche blieb bis auf den Turm nahezu unversehrt.

1915–1918 und 1940–1944 trug der Ort den eingedeutschten Namen Sillningen.

Demographie

Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegs
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007
Einwohner 246 259 257 324 338 351 457

Sehenswürdigkeiten

Die kleine einschiffige spätgotische Wehrkirche St. Martin mit Querhaus und dem massiven Turm mit kleinen Schießscharten stammt aus dem 15. Jahrhundert.[1] Das Innere der Kirche ist mit sehenswerten Fresken unbekannter Künstler geschmückt, die aus der Zeit um 1500 stammen. Erst 1845 wurden die Fresken unter einem einheitlichen Anstrich wiederentdeckt und restauriert.[1] Beim Bombardement 1944 wurde das große Fresko vom Jüngsten Gericht beschädigt, die Restaurierung wurde 1963 abgeschlossen.

Literatur

  • Sillegny, Landkreis Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sillegny (meyersgaz.org).
  • Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 303 (google.books.de).
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 99–100 (books.google.de).
  • Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 943–951 (books.google.de).

Weblinks

Commons: Sillegny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 943–951 (books.google.de).
  2. a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 303 (google.books.de).