Wesnowo (Krasnosnamensk)

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(Weitergeleitet von Kussen)
Siedlung
Wesnowo
I. Kussen
II. Bruszen (Kiesfelde)
III. Urblaugken (Urlau)
IV. Wassantkehmen (Wildnisrode)

Весново
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1539 (Kussen und Bruszen),
1558 (Wassantkehmen)
Frühere Namen I. Cussey (1539),
Cussunkinn (nach 1556),
Cussunkeimen (nach 1565),
Cussen (nach 1595),
Kussen (bis 1946);

II. Bruschey (1539),
Brussen (nach 1818),
Bruszen (bis 1936),
Bruschen (bis 1938),
Kiesfelde (1938–1946);

III. Urlaucken (nach 1558),
Barszen (vor 1736),
Urblaucken (nach 1785),
Urblaugken (bis 1938),
Urlau (1938–1946);

IV. Wassakiem (nach 1558),
Wasantkemen (nach 1590),
Wassacken (vor 1730),
Waßandtkehmen (nach 1736),
Wassantkehmen (bis 1938),
Wildnisrode (1938–1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238742
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 802 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 45′ N, 22° 21′ OKoordinaten: 54° 45′ 21″ N, 22° 20′ 49″ O
Wesnowo (Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Wesnowo (Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Wesnowo (russisch Весново, deutsch Kussen, auch: Bruszen/Bruschen, 1938–1945 Kiesfelde, sowie: Urblaugken, 1938–1945 Urlau, und: Wassantkehmen, 1938–1945 Wildnisrode, litauisch Kusai, auch: Bružiai, sowie: Urblaukiai und: Vasantkiemis) ist ein Ort im Süden des Rajon Krasnosnamensk in der russischen Oblast Kaliningrad. Die Siedlung gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk.

Die ehemaligen Ortsstellen Bruszen/Kiesfelde, Urblaugken/Urlau und Wassantkehmen/Wildnisrode sind verlassen, wobei die Zuordnung der sich im Rajon Nesterow befindlichen Stelle des ehemaligen Ortskerns von Bruszen/Kiesfelde zu Wesnowo ungewiss erscheint.

Geographische Lage

Wesnowo liegt zehn Kilometer südwestlich der früheren Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) und 23 Kilometer südwestlich der heutigen Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508). Innerorts enden zwei Nebenstraßen, von Nordwesten die Kommunalstraße 27K-187 von Lunino (Lengwethen/Hohensalzburg) über Uslowoje (Rautenberg) und von Südosten die Kommunalstraße 27K-231 aus der Richtung von Sadowoje (Jentkutkampen/Burgkampen) kommend. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Datei:Ost- und Westpreußen Meyers Lexikon Bd. 15 1908.jpg
Kussen im Nordosten Ostpreußens, nordöstlich von Gumbinnen, südöstlich von Tilsit und östlich von Königsberg i. Pr., auf einer Landkarte von 1908

Kussen

Der zentral gelegene früher Kussen[1] genannte Ortsteil wurde als Cussey im Jahre 1539 erstmals erwähnt. Als Kirchdorf hatte es besondere Bedeutung für die Region. Der Ort galt als das Dorf mit den schönsten Bäumen in Ostpreußen. Unweit der Kirche stand der gewaltigste Ahornbaum der Provinz. Seine Krone hatte einen Durchmesser von 28 Metern bei einem Stammumfang von vier Metern. Im Pfarr- und im Gutsgarten sah man eine uralte Eiche und 100-jährige Linden, deren stärkste einen Stammumfang von 4,80 Metern hatte.

Kussen war ein großes Bauerndorf und zehn Kilometer von der früheren Kreisstadt Pillkallen (1938 bis 1946: Schloßberg, heute russisch: Dobrowolsk) entfernt. Zwischen 1874 und 1945 war es Sitz und namensgebend für einen Amtsbezirk[2] im Kreis Pillkallen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 waren in der Landgemeinde Kussen 647, im Gutsbezirk Kussen 86 Einwohner registriert.[3] Beide schlossen sich am 30. September 1928 zusammen. Die Zahl der Einwohner belief sich 1933 auf 683 und betrug 1939 noch 662.[4] In Kriegsfolge wurde Kussen 1945 mit dem ganzen nördlichen Ostpreußen in die Sowjetunion eingegliedert.

Amtsbezirk Kussen (1874–1945)

Der Amtsbezirk Kussen umfasste bei seiner Errichtung neun Gemeinden, am Ende waren es noch sieben:[2]

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Bruszen
1936–1938: Bruschen
Kiesfelde Wesnowo
Budszuhnen
1936–1938: Budschuhnen
Eschenhöhe
Kalbassen Schwaighöfen Orlowskoje
Kussen, Landgemeinde Wesnowo
Kussen, Gutsbezirk 1928 in die Landgemeinde Kussen eingegliedert
Radszen ab 1935:
Radenau
Urblaugken Urlau Wesnowo
Wallindszen
1936–1938: Wallindschen
Wallinden Romaschkino
Wassantkehmen Wildnisrode Wesnowo

Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Kussen die Gemeinden Eschenhöhe, Kiesfelde, Kussen, Radenau, Urlau, Wallinden und Wildnisrode.

Persönlichkeiten

  • Friedrich Schmalz (1781–1847), deutscher Agrarwissenschaftler, übernahm in der Zeit von 1812 bis 1821 das Gut Kussen im Auftrage der preußischen Regierung

Bruszen/Kiesfelde

Von der Kreisstadt Pillkallen (Schloßberg) neun Kilometer entfernt und südöstlich von Kussen liegt der seinerzeit Bruszen genannte Ortsteil.[5] Im gleichen Jahr wie Kussen wurde der Ort 1539 erstmals erwähnt. Vor 1945 handelte es sich um ein weit verstreut liegendes kleines Dorf, das zwischen 1874 und 1945 zum Amtsbezirk Kussen[2] im Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) gehörte. 220 Einwohner waren im Jahre 1910 in Bruszen gemeldet.[3] Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 202 und betrug 1939 noch 208.[4] Am 3. Juni – offiziell bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 erhielt Bruszen (ab 1936: „Bruschen“) aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsbezeichnung den Namen „Kiesfelde“. 1945 kam es zur Sowjetunion.

Urblaugken/Urlau

Das vor 1945 kleinste Dorf der heutigen vier Ortsteile Kussens war Urblaugken.[6] Von hier aus waren es 12 Kilometer bis nach Pillkallen (Schloßberg). Auch Urblaugken war zwischen 1874 und 1945 in den Amtsbezirk Kussen[2] eingegliedert und damit Teil des Kreises Pillkallen in der Provinz Ostpreußen. In dem Ort lebten 1910 56 Menschen.[3] Im Jahre 1933 waren es gleich viele, und 1939 noch 47.[4] Im Jahre 1938 erfuhr auch Urblaugken eine Umbenennung und hieß fortan „Urlau“. 1945 kam auch dieses Dorf zur Sowjetunion.

Wassantkehmen/Wildnisrode

Zwölf Kilometer von Pillkallen entfernt und nur wenige hundert Meter südwestlich Kussens liegt der einst Wassantkehmen[7] genannte Ortsteil von Kussen. Seine Ersterwähnung lag im Jahre 1558. Vor 1945 bestand er nur aus ein paar kleinen Höfen und war zwischen 1874 und 1945 ebenfalls in den Amtsbezirk Kussen[2] im Kreis Pillkallen (Schloßberg) eingegliedert. Im Jahre 1910 waren in Wassantkehmen 64 Einwohner ansässig.[3] Ihre Zahl belief sich 1933 nur noch auf 54 und stieg bis 1939 auf 61.[4] 1938 in „Wildnisrode“ umbenannt, wurde der Ort 1945 ebenfalls der Sowjetunion zugeordnet.

Wesnowo

Nach der Eroberung Ostpreußens am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Kussen sowie Bruszen (Kiesfelde), Urblaugken (Urlau) und Wassantkehmen (Wildnisrode) der Sowjetunion einverleibt. Im Jahr 1947 wurde Kussen in Wesnowo umbenannt.[8] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Krasnosnamensk. Von 2008 bis 2015 war Wesnowo Sitz einer Landgemeinde und gehört seither zum Stadtkreis Krasnosnamensk.

Im Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 werden auch die ehemaligen deutschen Orte Urblaugken/Urlau, Wassantkehmen/Wildnisrode und Bruszen/Kiesfelde mit zu Wesnowo gezählt, wobei im Falle von Bruszen/Kiesfelde möglicherweise nur die zu Bruszen/Kiesfelde gehörenden nordwestlich des eigentlichen Ortes an der Straße nach Kussen gelegenen Einzelhöfe gemeint waren, da der Ort Bruszen/Kiesfelde möglicherweise als „Bridschen“, russisch dann Krasnoretschenskoje, in den Rajon Nesterow eingeordnet wurde und sich die Ortsstelle auch heute in diesem Rajon befindet. Jedenfalls sind alle diese Orte inzwischen verlassen.

Wesnowski selski Sowet/okrug 1947–2008

Der Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet (ru. Весновский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[8] Im Jahr 1965 wurde der südwestliche Teil des aufgelösten Tolstowski selski Sowet an den Wesnowski selski Sowet angeschlossen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Wesnowski selski okrug (ru. Весновский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije übernommen.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Bolochowo (Болохово) Grünkrug Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Dalneje (Дальнее) Kischenbannies, 1938–1945: „Bühlerhof“ Der Ort wurde 1950 in Stalingradskoje umbenannt und 1962 im Zuge der Entstalinisierung der Sowjetunion in Dalneje umbenannt. Der Ort wurde vor 1988 verlassen.
Darwino (Дарвино) Drozwalde Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Djatlowo (Дятлово) Neuweide Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Dunaiskoje (Дунайское) Alt Wingeruppen, 1938–1945: „Windungen“, und Czuppen, 1938–1945: „Schuppen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1988 verlassen.
Fewralskoje (Февральское) Spullen und Bludszen/Bludschen, 1938–1945: „Vierhöfen“[9] Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Juschnoje (Южное) Radischen, 1938–1945: „Radingen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Korobowo (Коробово) Karohnen Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er verlor vor 1988 seine Eigenständigkeit.
Kortschagino (Корчагино) Alt Moritzlauken, 1938–1945: „Altmoritzfelde“, Neu Moritzlauken, 1938–1945: „Moritzfelde“, und Schradersleben Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Kuprino (Куприно) Meschkuppen, 1938–1945: „Bärenhöfen“, und Mingstimmehlen, 1938–1945: „Mingen“[10] Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.[11]
Kurganskoje (Курганское) Bärenfang Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1988 verlassen.
Melnitschnoje (Мельничное) Brödlaugken, 1938–1945: „Bröden“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Meschduretschje (Междуречье) Neu Löbegallen, 1938–1945: „Neulöbenau“, und Ragupönen, 1938–1945: „Mittenwalde“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Die Ortsstelle Neu Löbegallen/Neulöbenau wurde offenbar vor 1988 an den Ort Uslowoje angeschlossen, während die Ortsstelle Ragupönen/Mittenwalde verlassen wurde.
Mostowoje (Мостовое) Laugallen, 1938–1945: „Kleehausen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1988 verlassen.
Murawjowo (Муравьёво) Kiggen, 1938–1945: „Steinershöfen“, Eggleningken, 1938–1945: „Kiefernberg“, und Draugupönen, 1938–1945: „Deihornswalde“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und offenbar vor 1988 auf die Nachbarorte Nowinki (Ortsstelle Eggleningken) und Saosjornoje (Ortsstelle Draugupönen) aufgeteilt.
Nagornoje (Нагорное) Jodszen/Jodschen, 1938–1945: „Ackermühle“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Nowinki (Новинки) Kögsten, 1938–1945: „Michelfelde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Petrowskoje (Петровское) Budupönen, 1938–1945: „Buden“; Septinlöpen, seit 1928: Siebenlinden; und Laugallen, 1938–1945: „Lorenzen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Podlesnoje (Подлесное) Dauden Der Ort wurde 1950 umbenannt und offenbar vor 1988 an den Ort Saosjornoje angeschlossen.
Podlipkowo (Подлипково) Ederkehmen, 1938–1945: „Edern“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Priwolnoje (Привольное) Neu Wischteggen, 1938–1945: „Henndorf“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1988 verlassen.
Romaschkino (Ромашкино) Wallindszen/Wallindschen, 1938–1945: „Wallinden“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Saosjornoje (Заозёрное) Jänischken, 1938–1945: „Hansruh“ Der Ort wurde 1950 umbenannt,
Sawetnoje[12] (Заветное) Pritzkehmen, 1938–1945: „Mühleck“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Schkolnoje (Школьное) Mittenwalde[13] Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1988 verlassen.
Sinjawino (Синявино) Orupönen, 1938–1945: „Grünrode“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Sorokino (Сорокино) Groß Skaisgirren, 1938–1945: „Großschirren“ Der Ort wurde 1947 (als „Groß Kaitren“) umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet.
Stolbowoje (Столбовое) Birkenfelde [Kr. Tilsit-Ragnit] Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Sumarokowo (Сумароково) Klein Jodupönen, 1938–1945: „Kleinsorge“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Sussanino (Сусанино) Paulshof Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Uslowoje (Узловое) Rautenberg Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnet.
Wassilkowo (Васильково) Abschruten [Ksp. Mallwischken], 1938–1945: „Bitzingen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Wesnowo (Весново) Kussen Verwaltungssitz

Die vier im Jahr 1947 umbenannten Orte Drosdowo (Schwarballen/Grundweiler), Filatowo (Stablaugken), Medwedkino (Mingstimmen/Wiesenbrück) und Schanino (Schackeln/Mittenbach) sowie der im Jahr 1950 umbenannte Ort Kustarnikowo (Birkenfelde/Birkenhof) wurden ebenfalls zunächst in den Wesnowski selski Sowet eingeordnet, kamen dann (vor 1975) aber zum Dobrowolski selski Sowet.

Wesnowskoje selskoje posselenije 2008–2015

Lage der Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije im Rajon Krasnosnamensk

Die Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije (ru. Весновское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[14] Die Siedlungen gehörten vorher zu den Dorfbezirken Chlebnikowski selski okrug, Dobrowolski selski okrug und Wesnowski selski okrug. Die Gemeinde umfasste zwölf Siedlungen mit 2001 Einwohnern (Stand 2010)[15] auf einer Fläche von 285 km³. Zum Ende 2015 wurde die Landgemeinde aufgelöst und deren Siedlungen in den neu gebildeten Stadtkreis Krasnosnamensk eingegliedert.

Ortsname deutscher Name
Belkino (Белкино) Groß Wersmeningken/Langenfelde
Djatlowo (Дятлово) Neu Wingeruppen/Neuweide
Fewralskoje (Февральское) Spullen und Bludszen/Vierhöfen
Nowinki (Новинки) Kögsten/Michelfelde
Saosjornoje (Заозёрное) Jänischken/Hansruh
Saratowskoje (Саратовское) Groß Schorellen/Adlerswalde
Scheikino (Шейкино) Bagdohnen/Rodungen
Schelannoje (Желанное) Henskischken/Hensken
Sorokino (Сорокино) Groß Skaisgirren/Großschirren
Tolstowo (Толстово) Löbegallen/Löbenau
Uslowoje (Узловое) Rautenberg, (Groß) Kamanten und Barachelen/Brachfeld
Wesnowo (Весново) Kussen

Kirche

Die Kussener Dorfkirche

Die Kussener Dorfkirche
Die Kirche zu Kussen um 1900 (Zeichnung von J. Schaper)
Zustand der Kirche im Jahr 1992
Zustand im Jahr 2008
Zustand im Jahr 2016

Eine erste Kirche bestand in Kussen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts. Diese wurde im Jahr 1743 auf Weisung des preußischen Königs Friedrich dem Großen durch einen Neubau ersetzt. Für das Mauerwerk wurden Feldsteine verwendet,[16] das Dach wurde mit Ziegeln gedeckt, der Turm wurde aus Holz errichtet. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche ohne Schaden. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche als Lagerhalle benutzt. Während dieser Zeit ging der Turm verloren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion blieb das Gebäude ungenutzt und verfällt. Zwischen 1992 und 2008 verfiel das Dach, zwischen 2008 und 2016 stürzte die verbliebene Giebelwand ein.

Kirchengemeinde

Die evangelische Kirchengemeinde wurde 1586 gegründet[17] und gehörte anfangs zur Inspektion Insterburg (heute russisch: Tschernjachowsk). Bis 1945 war sie dann Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Das weitflächige Kirchspiel mit seinen 34 Orten, Ortschaften und Wohnplätzen zählte im Jahre 1925 5.500 Gemeindeglieder. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung sowie die antikirchliche Politik der Sowjetunion brachten das kirchliche Leben in Wesnowo zum Erliegen. Heute liegt der Ort im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Gemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[18] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland mit Sitz in Moskau.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens:

  • Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 98–99.
  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 470.
  • Kühnast: Nachrichten über Grundbesitz, Viehstand, Bevölkerung und öffentliche Abgaben der Ortschaften in Littauen nach amtlichen Quellen. Band 2. Gumbinnen 1863, S. 477, Nr. 26 und Nr. 27; S. 471, Nr. 8; sowie S. 411, Nr. 39 und Nr. 41.

Weblinks

Commons: Wesnowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kussen
  2. a b c d e Rolf Jehke, Amtsbezirk Kussen
  3. a b c d Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  4. a b c d Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen (russ. Dobrowolsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kiesfelde
  6. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Urlau
  7. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Wildnisrode
  8. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  9. Umbenannt wurde nur Spullen.
  10. Umbenannt wurde nur Meschkuppen.
  11. In der Ortslage Meschkuppen befindet sich noch ein Gebäude.
  12. Der Ort wurde im Jahr 1947 auch als Surowkino in den Dorfsowjet Maiski im Rajon Gussew eingeordnet.
  13. Vermutlich der Ortsteil von Mittenwalde mit der Schule, vgl. Meschduretschje
  14. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 256 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Краснознаменский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 256: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung „Stadtkreis Krasnosnamensk“)
  15. Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.
  16. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 2: Bilder ostpreussischer Kirchen. Göttingen 1968, S. 109, Abb. 480–481
  17. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3: Dokumente. Göttingen 1968, S. 485.
  18. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)