Mercedes-Benz W 180

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Mercedes-Benz
Mercedes-Benz 220 S
W 180
Verkaufsbezeichnung: 220, 220 S
Produktionszeitraum: 1954–1959
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
2,2 Liter
(80–106 PS)
Länge: 4670–4750 mm
Breite: 1740–1765 mm
Höhe: 1530–1560 mm
Radstand: 2700–2820 mm
Leergewicht: 1300–1450 kg
Vorgängermodell Mercedes-Benz W 187
Nachfolgemodell Mercedes-Benz W 111

Der Mercedes-Benz W 180, besser bekannt als Mercedes-Benz 220 bzw. 220 S, war in den Jahren 1954 bis 1959 ein Modell der Oberklasse mit Sechszylinder-Motor von Daimler-Benz. Die „Großen“ Ponton-Mercedes, Nachfolger des „Mercedes-Benz 220“ (W 187), wurden parallel zur oberen Mittelklasse W 120/W 121 („Kleiner Ponton“ mit Vierzylindermotoren) gebaut.

Wie bei den Vierzylindern im Jahr vorher führte Daimler-Benz ab März 1954 auch bei den 220er-Sechszylindern die selbsttragenden Karosserie ein, eine Abkehr von den Leiterrahmen-Konstruktionen der Vorkriegszeit. Der bis 1962 gebaute Mercedes-Benz 300 d war der letzte Mercedes-Pkw mit separatem Fahrgestell.

220 a (W 180 I)

Während die Vierzylindermodelle der Ponton-Generation bereits seit 1953 am Markt waren, mussten die Sechszylinder-Interessenten bis Anfang 1954 mit dem Vorgängermodell 220 (W 187) vorliebnehmen, das mit freistehenden Kotflügeln noch wie die Vorkriegsmodelle aussah. Auf dem Genfer Auto-Salon wurde im März 1954 schließlich das Modell 220 a vorgestellt. Es hatte im Rahmen des Baukastensystems die Rahmenbodenanlage der Vierzylinder, allerdings mit einem für den längeren Motor um 10 cm längeren Vorderwagen und einem um 7 cm verlängerten Fondraum. Der Kofferraum entsprach den kleinen Pontonmodellen mit Vierzylindermotor.

Der Ottomotor mit der internen Bezeichnung M 180 II war der aus dem Vorgängertyp nur unwesentlich weiterentwickelte Reihensechszylinder mit 2,2 Liter Hubraum, vierfach gelagerter Kurbelwelle und Vergaser. Er leistet 62,5 kW (85 PS) bei 4800/min und beschleunigt die 1300 kg schwere Limousine von 0 auf 100 km/h in 19 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 150 km/h. Die Bordelektrik wurde auf 12 Volt umgestellt und wie bei den 1953 eingeführten Vierzylinder-Pontonmodellen war die Hinterachse eine Eingelenk-Pendelachse.

Von Juni 1954 bis April 1956 stellte Daimler-Benz 25.937 Fahrzeuge her. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) waren in Deutschland am 31. Dezember 2012 noch 165 Fahrzeuge angemeldet, darin sind Wagen ohne aktuelle Zulassung nicht enthalten.

220 S (W 180 II)

Das Modell 220 S war als Nachfolger des 220 a der „Standard“-Sechszylinder der Pontonreihe. Er wurde als Limousine von 1956 bis 1959 gebaut. Zur Unterscheidung bezeichnete man später die neuen Ponton-Versionen in Verkaufsannoncen inoffiziell mit angehängten Kleinbuchstaben als „220 Sa“ und den Nachfolger der „Heckflossen“-Ära entsprechend als „220 Sb“.

Der mit Zweivergaseranlage leistungsgesteigerte Motor M 180 III leistet in der ersten Version 74 kW (100 PS) bei 4800/min, später 78 kW (106 PS) bei 5200/min und beschleunigt die 1350 kg schwere Limousine von 0 auf 100 km/h in 17 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Der Preis von 12.500 DM war der gleiche wie der des Vorgängers 220 a.

Von März 1956 bis August 1959 wurden 55.279 Fahrzeuge hergestellt. Im Juli 1994 waren in Deutschland beim Kraftfahrt-Bundesamt noch 493 Fahrzeuge registriert, unberücksichtigt waren dabei Wagen ohne aktuelle Zulassung.

220 S Coupé und Cabriolet (W 180 II)

Das 220 S Cabriolet wurde ab Juli 1956 angeboten. Das 220 S Coupé kam drei Monate später im Oktober 1956 auf den Markt. Es entsprach bis auf das feste Dach der offenen Version. Für beide Fahrzeuge, die auf der 220-S-Limousine (W 180 II) basierten, wurde derselbe Preis von 21.500 DM berechnet.

Insbesondere die Fertigung des Ponton-Cabriolets darf als gelungene Entwicklungsarbeit gelten, war es doch erstmals bei Daimler-Benz erstmals eine selbsttragende Karosserie ohne Dachstreben, die zur Vermeidung von Karosserie-Verwindungen eine extrem steife und damit schwerere Bodengruppe erforderte. Das Cabriolet war daher trotz kürzeren Radstands und den zwei Türen 100 kg schwerer als die Viertürer-Limousinen.

Der Motor mit 74 kW (100 PS) wurde unverändert übernommen. Mit diesem Aggregat waren die Wagen ansprechend motorisiert. Das Innere ist mit Edelholz-Armaturenbrett und Fenstereinfassungen, Lederpolsterung, Heizung und Lüftung mit Standgebläse sowie übersichtlich angeordneten Rundarmaturen ausgestattet.

Modellpflege

Im August 1957 wurden von fast allen Typen des Personenwagen-Programms verbesserte Varianten präsentiert. Auch das 220-S-Coupé und das Cabriolet hatte man einer Modellpflege unterzogen, aus der beide Typen mit dezenten Modifikationen und einer auf 78 kW (106 PS) erhöhten Motorleistung hervorgingen. Äußerlich sichtbar war lediglich die Änderung der vorderen Stoßstange mit der Kennzeichenblende sowie die modifizierte Beleuchtung des hinteren Kennzeichens, die – wie bei den Limousinen – in die Stoßstangenhörner verlegt worden war.

Produktionsende

Im August 1959 wurden drei völlig neu konstruierte Sechszylindermodelle mit Heckflossenkarosserie präsentiert, das Baumuster W 111. Die Produktion der Ponton-Limousinen, -Coupés und -Cabriolets vom Typ 220 S lief im gleichen Monat aus. Die letzten vergaserbestückten Varianten verließen das Werk im Oktober 1959.

Mit insgesamt nur 1251 gebauten Fahrzeugen gehören die Ponton-Coupés mit Vergasermotor zu den seltenen Modellen der Mercedes-Benz-Nachkriegsproduktion.

Technische Daten

Literatur

  • Oldtimer MARKT, Heft 1/95, VF Verlagsgesellschaft Mainz
  • Drei neue Modelle bei Mercedes-Benz. In: Kraftfahrzeugtechnik 7/1956, S. 262–263, sowie 8/1956, S. 302. (Typen 190, 219 und 220 S)
  • Werner Oswald: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1986. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1987. 4. Auflage. ISBN 3-613-01133-6; S. 502/503

Weblinks

Commons: Mercedes-Benz W 180 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 220 a. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  2. 220 S. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  3. 220 S Coupé. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  4. 220 S Cabriolet. Abgerufen am 2. Januar 2021.