Mercedes-Benz W 187

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mercedes-Benz
Limousine
W 187
Verkaufsbezeichnung: 220,
220 Offener Tourenwagen,
220 Cabriolet A,
220 Cabriolet B,
220 Coupé
Produktionszeitraum: 1951–1955
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine,
Coupé,
Cabriolet
Motoren: Ottomotor:
2,2 Liter
(59 kW)
Länge: 4507 mm
Breite: 1685 mm
Höhe: 1610 mm
Radstand: 2845 mm
Leergewicht: 1350 kg
Vorgängermodell Mercedes-Benz W 153
Nachfolgemodell Mercedes-Benz W 180

Der Mercedes-Benz 220 wurde als erster Sechszylinder-Pkw von Daimler-Benz nach dem Zweiten Weltkrieg im April 1951 zusammen mit dem Typ 300 (Baureihe W 186) auf der IAA in Frankfurt am Main vorgestellt.

220

Im Oktober 1951 präsentierte Daimler-Benz den Typ 220 zusammen mit dem Typ 300 S auf dem Pariser Autosalon. Während die Karosserie noch dem Stil der Vorkriegszeit entsprach, überzeugten Technik und Fahrwerk die Fachpresse. Wem der Mercedes-Benz 170 S mit seinem 52 PS leistenden Vierzylindermotor zu schwach war, der hatte nun im Mercedes-Programm ein Fahrzeug mit deutlich besseren Fahrleistungen zur Auswahl. Zunächst gab es drei Karosserievarianten – Limousine, Cabriolet A (2+2 Sitze)[1] und Cabriolet B (4 Sitze). Die beiden Cabriolets waren als sportliche Reisewagen ausgelegt. Zwischen August 1952 und Mai 1953 wurden für die Polizei 41 viertürige Cabriolets vom Typ 220 OTP (offener Tourenwagen Polizei) hergestellt.[2]

Der erste nach dem Krieg bei Daimler-Benz neu entwickelte Motor vom Typ M 180 war gleichzeitig der erste kurzhubige Ottomotor des Herstellers. Der Sechszylinder-Reihenmotor mit obenliegender Nockenwelle (OHC) hatte 2195 cm³ Hubraum und entwickelte 80 PS (59 kW). Dies ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h (Limousine) bzw. 145 km/h (Cabriolet A). Er wurde in das weitgehend unveränderte Fahrgestell des 170 S eingesetzt. Von dem stammte auch die Karosserie, wobei jedoch die Motorhaube verändert und die davor freistehenden Scheinwerfer in die Kotflügel integriert wurden. Wegen der höheren Motorleistung war der 220 an den Vorderrädern mit Duplexbremsen ausgerüstet.

Der Motor M 180 blieb lange im Herstellungsprogramm. Er wurde mit vielen Modifikationen und Leistungssteigerungen als Grundbaumuster fast 40 Jahre lang bis zum Jahr 1989 gebaut (Mercedes-Benz 280 GE (W 460)).

220 Coupé/Cabriolet

Im Dezember 1953 kam auf „… wiederholtes Drängen einzelner prominenter Persönlichkeiten“, wie es in einem Rundschreiben der Verkaufsleitung hieß, ein Coupé in die Baureihe. Technisch wie stilistisch basierte es auf dem Cabriolet A. Eine leicht gewölbte statt der bisher ebenen Windschutzscheibe, die das Cabriolet A bereits ab November 1953 hatte, betonte die sportliche Note.

Hoher Verkaufspreis und produzierte Stückzahl machten das Coupé zur exklusivsten Version der Baureihe W 187; es entstanden nur 85 Wagen. Von allen anderen Typen zusammen wurden mehr als 18.400 Stück produziert, davon 1278 Cabriolet A. Das Coupé kostete 20.850 DM – zum Vergleich: Der VW Käfer 1200 Standard („Sparkäfer“) war im selben Jahr für 4150 DM im Handel –,[3] mit Stahlschiebedach waren es 22.000 DM (Stand: Dezember 1953). Die Limousine gab es demgegenüber mit gleichem Motor für 11.925 DM, einen Kaufpreis, den wenige Jahre nach Kriegsende und Währungsreform nur eine kleine Minderheit bezahlen konnten.

Coupé und Cabriolet A erhielten ab April 1954 einen höherverdichteten, leistungsgesteigerten Motor mit 62,5 kW (85 PS), der bereits für das von Juni 1954 an produzierte Nachfolgemodell, den Typ 220 a (W 180), entwickelt worden war. Im Mai 1955 endete die Produktion des Coupés. Danach verging mehr als ein Jahr, bis im Oktober 1956 vom neuen 220 S mit Pontonkarosserie ein Coupé erhältlich war.

Produktionszahlen W187

Jahr 1951 1952 1953 1954 1955 SUMME
Limousine (einschließlich 47 Fahrgestelle) 3453 9138 3308 214 0 16113
Offene Tourenwagen 0 27 14 0 0 41
Cabriolets A 97 635 218 205 123 1278
Cabriolets B 271 543 183 0 0 997
Coupé 0 0 2 54 29 85
Summe 3821 10343 3725 473 152 18514

Die Angaben sind aus Werner Oswald Mercedes-Benz 1945-1985 von 2001 entnommen.

Technische Daten

220 220 Offener Tourenwagen 220 Cabriolet A 220 Cabriolet B 220 Coupé
Konstruktionsbezeichnung W 187
Baumuster 187.011 (mit Schiebedach: 187.014) 187.015 187.012 187.013 187.023
Bauzeit Vorserie 4/1951 / Hauptserie 7/1951–5/1954 5/1952–4/1953 Vorserie 4/1951 / Hauptserie 8/1951–8/1955 Vorserie 4/1951 / Hauptserie 7/1951–5/1953 12/1953–7/1955
Motor
Arbeitsverfahren Viertakt-Otto
Anordnung im Fahrzeug vorn, längs; stehend
Motor-Typ / -Baumuster M 180 I / 180.920
Zylinderzahl / -anordnung 6 / Reihe
Bohrung × Hub 80 × 72,8 mm
Hubraum 2195 cm³ (nach Steuerformel 2171 cm³)
Verdichtung (ε) 6,5 6,5; ab 4/1954: 7,6 6,5 6,5; ab 4/1954: 7,6
Leistung / bei 80 PS (59 kW) bei 4600/min 80 PS (59 kW) bei 4600/min;
ab 4/1954: 85 PS (62,5 kW) bei 4800/min
80 PS (59 kW) bei 4600/min 80 PS (59 kW) bei 4600/min;
ab 4/1954: 85 PS (62,5 kW) bei 4800/min
Drehmoment / bei 14,5 mkp (142 N·m) bei 2500/min 14,5 mkp (142 N·m) bei 2500/min;
ab 4/1954: 16 mkp (157 N·m) bei 2400/min
14,5 mkp (142 N·m) bei 2500/min 14,5 mkp (142 N·m) bei 2500/min;
ab 4/1954: 16 mkp (157 N·m) bei 2400/min
Ventilanordnung / -anzahl 1 Einlass, 1 Auslass / hängend
Ventilsteuerung obenliegende Nockenwelle
Nockenwellenantrieb Duplex-Rollenkette
Gemischbildung 1 Doppel-Fallstromvergaser Solex 30 PAAJ
Kraftstofftank: Anordnung / Fassungsvermögen im Heck / 48 l;
ab 2/1952: 65 l
im Heck / 65 l
Fahrwerk und Kraftübertragung
Rahmenausführung X-förmiger Ovalrohr-Rahmen / Stahlblechkarosserie
Radaufhängung; vorne Doppelquerlenker-Achse
Radaufhängung; hinten Pendelachse („Schwingachse“)
Federung; vorne Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator
Federung; hinten Doppel-Schraubenfedern
Stoßdämpfer; vorne/hinten hydraulische Teleskopstoßdämpfer
Lenkung Schneckenlenkung mit Lenkfinger von ZF, Lizenz Ross, später Kugelumlauflenkung Kugelumlauflenkung
Bremsanlage (Fußbremse) hydraulisch betätigte Trommelbremsen, auf Vorder- und Hinterräder wirkend
Feststellbremse (Handbremse) mechanisch, auf Hinterräder wirkend
Räder Scheibenräder aus Stahlblech
Felgen Tiefbettfelge 4,50 K x 15
Reifen 6,40-15
Angetriebene Räder Hinterräder
Kraftübertragung geteilte Kardanwelle
Getriebe und Fahrleistungen
Getriebe 4-Gang-Schaltgetriebe
Schaltung Lenkradschaltung
Kupplung Einscheiben-Trockenkupplung
Getriebeart Zahnrad-Wechselgetriebe
Getriebe-Übersetzung I. 3,68; II. 2,25; III. 1,42; IV. 1,0; R. 3,08
Achsantriebsübersetzung 4,44
Höchstgeschwindigkeit 140 km/h 145 km/h;
ab 4/1954: 150 km/h
140 km/h 150 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h 21 s
Kraftstoffverbrauch nach DIN 70030 10,9 l
Abmessungen und Gewichte
Radstand 2845 mm
Spur vorne / hinten 1315 / 1435 mm
Länge 4510 mm 4580 mm 4540 mm 4510 mm 4540 mm
Breite 1685 mm
Höhe 1610 mm 1610 mm (mit geschlossenem Verdeck) 1560 mm 1610 mm 1550 mm
Gewicht des Fahrgestells 900 kg 930 kg
Leergewicht (Wagengewicht) nach DIN 70020 1325 kg 1420 kg 1420 kg;
ab 4/1954: 1460 kg
1420 kg 1460 kg
Zul. Gesamtgewicht 1690 kg 1900 kg 1680 kg;
ab 4/1954: 1720 kg
1785 kg 1720 kg
Allgemeine Daten
Stückzahl 16.066 Limousinen,
47 Fahrgestelle
41 1.278 997 85
Preise 3/1951: 11.200 DM (ohne Bereifung)
2/1952: 11.750 DM (mit Bereifung)
kein Listenpreis 3/1951: 18.300 DM (ohne Bereifung)
2/1952: 18.850 DM (mit Bereifung)
3/1951: 14.600 DM (ohne Bereifung)
2/1952: 15.150 DM (mit Bereifung)
12/1953: 20.850 DM bzw. 22.000 DM (mit Stahlschiebedach)
Belege[4][5][6][7][8]

Bildergalerie

Literatur

  • Werner Oswald: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1986. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-613-01133-6

Weblinks

Commons: Mercedes-Benz W 187 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. siehe Videopräsentation eines Cabriolet A auf Youtube, 3:13 min.
  2. Beschreibung in M@RS – Das digitale Archiv von Mercedes-Benz Classic
  3. Der Volkswagen - Preise und weltweite Produktionszahlen, in: Focus Online (ohne Datum), abgerufen am 8. August 2020.
  4. 220. Abgerufen am 11. Februar 2021.
  5. 220 Offener Tourenwagen. Abgerufen am 11. Februar 2021.
  6. 220 Cabriolet A. Abgerufen am 11. Februar 2021.
  7. 220 Cabriolet B. Abgerufen am 11. Februar 2021.
  8. 220 Coupé. Abgerufen am 11. Februar 2021.